Sparkassen-Zentralinstitut

Ost-Sparkassen gegen Einbindung der DekaBank

Die Idee einer gemeinsamen Superbank wühlt die Sparkassen auf: Die Institute in Ostdeutschland sprechen sich gegen die Einbindung der DekaBank aus und lehnen damit ein wesentliches Element ab.

Ost-Sparkassen gegen Einbindung der DekaBank

jsc Frankfurt

Wenige Tage nach der Forderung des Sparkassen-Bundesobmanns Walter Strohmaier zur Wiederaufnahme der Gespräche über ein Sparkassen-Zentralinstitut stößt das Projekt erneut auf Vorbehalt in der Finanzgruppe: Der scheidende Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands (OSV), Michael Ermrich, positioniert sich gegen eine Einbindung der DekaBank in ein etwaiges Superinstitut und stellt somit ein zentrales Element der Erwägungen in Frage.

„Die DekaBank als Wertpapierhaus muss meiner Meinung nach nicht Bestandteil eines Zentralinstituts werden“, sagte der 68-Jährige der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Sie sollte als eine eigenständige Säule neben einem Zentralinstitut weiter existieren.“ Die Bank mit Sitz in Frankfurt, die primär vom Fondsgeschäft lebt, passt als Wertpapierhaus aus Sicht von Ermrich nicht in ein Zentralinstitut. „Es kommt ja auch niemand auf die Idee, die öffentlichen Versicherungen oder die Bausparkassen zum Bestandteil eines Zentralinstituts zu machen.“

Seitdem Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis das Ziel eines Zentralinstituts forciert hatte, taucht das Thema immer wieder auf. War ursprünglich ein Institut aus Berlin Hyp, DekaBank, Helaba, LBBW und Nord/LB im Gespräch, verkleinerte sich der Kreis auf einen potenziellen Zusammenschluss von DekaBank und Helaba. Die Sparkassen hatten als Eigner der DekaBank im Dezember 2019 die Führung beauftragt, „eine vertiefte Zusammenarbeit“ mit der Helaba zu prüfen, ehe beide Institute die Pläne wegen der Coronakrise vorerst auf Eis gelegt haben.

Schwierige Besitzverhältnisse

Die Ost-Sparkassen haben sich bereits früh skeptisch gezeigt: Sollten bei einem neuen Institut die Bundesländer als Eigner mit präsent bleiben, zögen sich die Institute des OSV als Eigner zurück, hatte Verbandspräsident Ermrich bereits im Februar 2020 erklärt und auf einen Beschluss der Gruppe verwiesen. Die DekaBank gehört seit 2011 nach dem Rückzug der Bundesländer ausschließlich den Sparkassen. Der OSV kommt dabei insgesamt auf einen Anteil von 9,83%. Bei der Helaba wiederum sind die Ost-Sparkassen nicht unmittelbar beteiligt. Allerdings haben die Institute in Thüringen, die nicht im OSV, sondern gemeinsam mit den hessischen Sparkassen im SGVHT organisiert sind, bei der Helaba Gewicht: Mit 68,85% hält der Verband die Mehrheit der Anteile. Die Länder Hessen und Thüringen sind mit 8,10% und 4,05% dabei, die Sparkassenverbände aus Nordrhein-Westfalen halten weitere Anteile. Der DSGV und das Gros der regionalen Verbände sind lediglich mittelbar über Zweckgesellschaften vertreten.

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