Ost-Sparkassen warnen vor Altersarmut
fir Frankfurt – Die ostdeutschen Sparkassen warnen vor verbreiteter Altersarmut, sollte die Politik angesichts der Folgen von Null- und Minuszinsen nicht gegensteuern. Die Lösung des Problems sei dringlich, um eine “Strafsteuer für Zukunftsvorsorge” zu verhindern, sagte der geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), Michael Ermrich, am Donnerstag bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen des Verbandes laut Redetext. Nicht zuletzt entscheide die Zinssituation mit darüber, “in welchem Umfang wir ab den 2030er Jahren mit Altersarmut zu tun haben werden”. 180 Mrd. Euro entfallenBesonders sauer stößt Ermrich auf, dass der Bund nicht nur bis Ende 2018 durch die Niedrigzinsen rund 180 Mrd. Euro geplante Zinsausgaben eingespart habe, sondern derzeit sogar noch Geld verdiene, wenn er sich verschuldet. Um Altersarmut zu verhindern, die “politisch sehr ungesund für unsere Gesellschaft” wäre, solle das eingesparte Geld verteilt werden und der Altersvorsorge der Bevölkerung zugutekommen, schlägt er deshalb vor. Als Beispiele nannte er eine Reform der Riester-Rente, eine Ausweitung der Wohneigentumsförderung oder des Wohnungsbaus, würde doch gerade über Letztere eine wesentliche Last genommen, die oft in die Altersarmut führe: die Miete. Ermrich zufolge berappen fast zwei Drittel der Rentnerhaushalte mehr als 30 % ihres Einkommens dafür. “Angesichts der Dimension des Problems vermissen wir eine breite und tiefgehende gesellschaftliche Diskussion und den politischen Willen, nicht mehr zu kleckern, sondern zu klotzen”, sagte der OSV-Präsident.Die Kunden stimmte er auf weitere, der Geldpolitik und Regulierung geschuldete Zumutungen ein. “Die Folgen der Niedrigzinspolitik, ständig wachsender Regulatorik sowie immer weiter steigender Eigenkapitalanforderungen können wir nicht vollständig von den Kunden fernhalten.” Trotzdem stellt der OSV für das Gesamtjahr ein “zufriedenstellendes Ergebnis” der 45 Mitgliedssparkassen in Aussicht. Zwar wurden in der Mitteilung keine Ertrags- und Gewinnzahlen für das Halbjahr genannt, doch weist der OSV Prognosen für das Gesamtjahr aus. Demnach fällt das Betriebsergebnis vor Bewertung um 11 % auf 1,11 Mrd. Euro. Der Zinsüberschuss geht um 100 Mill. auf 2,08 Mrd. Euro zurück.