Österreichs Großbanken drohen härtere Vorschriften

Aufsicht erwägt zusätzliche Kapitalpuffer

Österreichs Großbanken drohen härtere Vorschriften

Reuters/bg Wien/Frankfurt – Auf die größten österreichischen Banken könnten Insidern zufolge schon bald strengere Kapitalvorschriften zukommen. Am Montag berate ein Gremium aus Bankenaufsehern und Experten aus dem Finanzministerium über einen zusätzlichen Risiko-Kapitalpuffer von 1 bis 3 Prozentpunkten, sagten zwei mit den Planungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatten das Magazin “Format” und die Tageszeitung “Die Presse” darüber berichtet. Details stehen ausAusgehend von einer harten Kernkapitalquote von 8 % müssten Institute wie Unicredit Bank Austria, Raiffeisen Zentralbank (RZB) oder Erste Group ab Juli 2016 eine Mindestschwelle von 9 bis 11 % an hartem Kernkapital erfüllen, sagten die Insider. Details könnte das Gremium kommende Woche festzurren, hieß es weiter.Hintergrund für die strengeren Vorschriften ist das große Engagement der Institute in Zentral- und Osteuropa. Österreichische Banken zählen dort zu den größten Kreditgebern. Bank Austria und Raiffeisen sind mit großen Töchtern in der kriselnden Ukraine und in Russland vertreten.Ob und in welchem Umfang die Banken ihr Kapital aufstocken müssen, ist noch nicht klar. Die Raiffeisen Zentralbank kam zuletzt auf eine harte Kernkapitalquote von 8,5 %, die Erste Group auf 10,2 %. Die Bank Austria erreichte ebenfalls 10,2 %, wendet bei ihrer Berechnung allerdings noch nicht komplett die strengen Richtlinien nach Basel III mit vollständiger Erfüllung zukünftiger Kapitalerfordernisse an.Einer der Insider sagte, es sei offen, ob es am Montag tatsächlich eine Entscheidung über die neuen Quoten gebe. Das Finanzministerium war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Finanzmarktaufsicht FMA und Nationalbank wollten sich nicht dazu äußern.Die in Österreich und der Ukraine tätigen Großbanken erfreuen sich seit Mitte Mai ohnehin einer noch engeren Begleitung durch die FMA, die wegen dieser speziellen Länderrisiken erhöhte Risikopuffer ansetzt. Das Vorgehen der Aufsicht erinnert an die Vorgaben des Finanzstabilitätsrates FSB für global systemrelevante Banken (Sifis), die gestaffelt nach Risikoklassen zusätzliches Kapital vorhalten müssen.