Zinswende

Ostsparkassen verdienen spitzenmäßig

Nach der Zinswende haben die ostdeutschen Sparkassen 2023 einen spitzenmäßigen Abschluss hingelegt. Für 2024 ist der Ausblick durch den deutlichen Rückgang des Kreditneugeschäfts gedämpft.

Ostsparkassen verdienen spitzenmäßig

Ostsparkassen verdienen spitzenmäßig

Gedämpfter Ausblick für 2024 nach deutlichem Rückgang des Kreditneugeschäfts

wf Berlin

Die Sparkassen des ostdeutschen Verbands OSV haben im Jahr 2023 mit der Zinswende ein historisches
Spitzenergebnis erzielt. Das Betriebser-
gebnis vor Bewertung der Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt legte um 57% oder 770 Mill. Euro auf 2,11 Mrd. Euro zu.

Der geschäftsführende Präsident, Ludger Weskamp, wertete das Geschäftsjahr als „erfreulich“. Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender sprach von einem „bemerkenswerten Jahr“ mit steigenden Erträgen und sinkendem Neugeschäft. Einen deutlichen Einbruch gab es bei den Kreditzusagen. Für 2024 sieht der OSV einen „gedämpften Ausblick“.

Hoher Zinsüberschuss

Das Ergebnis vor Steuern stieg bei den OSV-Sparkassen um 591 Mill. Euro auf 940 Mill. Euro. Das vorläufige Jahresergebnis verdreifachte sich nahezu auf 350 Mill. Euro. Als Ursache nannte Zender den stark verbesserten Zinsüberschuss von 2,99 Mrd. Euro oder 2,0% der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS). Der Zinsertrag stieg mit +964 Mill. Euro deutlich stärker als der Zinsaufwand mit +367 Mill. Euro. Dieser größere Effekt im Vergleich zu westdeutschen Sparkassen dürfte Zender zufolge an der Ausrichtung der Kunden auf längerfristige Anlagen liegen. Lockangebote mit hohen Zinsen für Neukunden gebe es bei den OSV-Sparkassen nicht. Bei den Zuschreibungen zu Wertpapieren von 461,2 Mill. Euro konnten die Sparkassen rund ein Drittel der enorm hohen Wertberichtigungen des Vorjahres von 1,42 Mrd. Euro wettmachen. Zuversichtlich zeigte sich Zender, dass es wegen der geringen Adressrisiken nicht zu Ausfällen kommen werde.

Deutliche Einbußen verzeichneten die OSV-Sparkassen im Kreditneugeschäft, das um 30% auf 10 Mrd. Euro zurückging. Besonders deutlich ist der Einbruch bei Wohnungsbaukrediten um 39% auf 4,5 Mrd. Euro. Bei Unternehmen und Selbständigen wurden mit 5,1 Mrd. Euro rund 28% weniger Darlehen zugesagt.

Die schwache Konjunktur, ein auffälliger Vertrauensverlust in politisches Handeln sowie Existenzängste der Kunden führte Zender als Grund an. Neu sei, dass dies spürbar bis in den sozial gut situierten Mittelstand reiche.

Ostdeutscher Sparkassenverband
Vorläufige Kennzahlen
in Mrd. Euro20232022
Zinsüberschuss3,02,2
Provisionsüberschuss1,01,0
Betriebsergebnis vor Bewertung2,11,3
Risikovorsorge Kreditgeschäft (Mill.)20553
Cost-Income-Ratio (%)48,157,6
Bilanzsumme153,8152,8
Kundeneinlagen129,9129,6
Kundenkredite79,776,7
Börsen-Zeitung
Aggregierte Kennzahlen der Sparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

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