Rückversicherer

Pandemie belastet Hannover Rück 2021 weniger

Die Hannover Rück sieht sich nach dem ersten Quartal 2025 auf Kurs, das für das Geschäftsjahr 2021 prognostizierte Gewinnziel von 1,15 Mrd. bis 1,25 Mrd. (i.V. 883 Mill. Euro) zu erreichen. Das währungskursbereinigte Wachstum der Bruttoprämie...

Pandemie belastet Hannover Rück 2021 weniger

ste Hamburg

Die Hannover Rück sieht sich nach dem ersten Quartal 2025 auf Kurs, das für das Geschäftsjahr 2021 prognostizierte Gewinnziel von 1,15 Mrd. bis 1,25 Mrd. (i.V. 883 Mill. Euro) zu erreichen. Das währungskursbereinigte Wachstum der Bruttoprämie erwartet der weltweit drittgrößte Rückversicherer nach einer Steigerung um 16,8% (nominal: 11,9% auf 7,8 Mrd. Euro) in den ersten drei Monaten inzwischen im oberen einstelligen Prozentbereich – bislang waren rund 5% in Aussicht gestellt.

Mit dem im Vorjahresvergleich um 1,7% gestiegenen Quartalsergebnis von 305,9 Mill. Euro knüpfe man an die Zeit vor der Coronakrise an, betonte Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel in einer Telefonkonferenz mit Journalisten anlässlich der Vorlage der Quartalsmitteilung zum 31. März. Neben der Ertragskraft zeige sich die Finanzstärke auch in der Kapitalausstattung: Die Kapitalbedeckungsquote der Hannover Rück nach Solvency II lag den Angaben zufolge Ende März mit 252% um 17 Prozentpunkte über dem Niveau am Jahresende 2020 und über dem internen Schwellenwert von 200%.

Neben dem als „erfreulich“ be­zeichneten Wachstum im Berichtszeitraum hob der CFO ferner die annualisierte Eigenkapitalrendite von 11,1 (Ende 2020: 8,2)% hervor, die über dem Ziel von 900 Basispunkten über dem risikofreien Zins gelegen habe. Die Hannover Rück geht davon aus, den Großteil der Belastungen infolge der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr bereits bewältigt zu haben. Im Segment der Schaden-Rückversicherung seien im ersten Quartal keinerlei weitere Nettobelastungen im Zusammenhang mit der Pandemie angefallen – nach 950 Mill. Euro im Gesamtjahr 2020. Der Rückversicherer hatte zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres Spätschadenreserven für Belastungen durch Covid-19-Pandemiefolgen nochmals gestärkt und so das Risiko für weitere Reservierungen in der Schaden-Rückversicherung deutlich verringert.

Das Segmentergebnis legte im ersten Quartal um 29,9% auf 269 Mill. Euro zu. Die Belastungen aus Großschäden blieben mit 193 (284) Mill. Euro im Rahmen des sich auf 214 Mill. Euro belaufenden Großschadenbudgets für das erste Quartal. Für das Gesamtjahr plant die Hannover Rück mit einem Budget von insgesamt 1,1 Mrd. Euro. Die Havarie des Containerfrachters „Ever Given“ im Suez-Kanal Ende März dürfte es nach derzeitiger Einschätzung nicht auf die Großschadenliste des Rückversicherers schaffen. Für eine Be­wer­tung der Schäden aus dem Unfall der Metrolinie in Mexiko-Stadt sei es noch zu früh, meinte Jungsthöfel. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-Rückversicherung lag im ersten Quartal mit 96,2 (99,8)% noch leicht über dem Zielniveau für 2021 von 96%.

Im Segment Personen-Rückversicherung habe sich erwartungsgemäß noch ein anderes Bild gezeigt, erklärte der Finanzchef weiter. Hier hätten sich im ersten Quartal weitere Belastungen aus der Pandemie leicht über die Erwartungen hinaus auf 151 Mill. Euro summiert – nach 261 Mill. Euro im vergangenen Gesamtjahr. Der Großteil der Belastungen entfiel den Angaben zufolge auf die USA, den für die Hannover Rück größten Markt für Sterblichkeitsdeckungen.

Im Zuge der Impffortschritte sei davon auszugehen, dass die Belastungen in dem Segment ab dem zweiten Quartal deutlich geringer ausfallen sollten, meinte Jungsthöfel. Die Hannover Rück verbuchte in der Personen-Rückversicherung im ersten Quartal zugleich einen Einmalertrag aus einer Umstrukturierung im US-Mortalitätsgeschäft von 129,3 Mill. Euro, die nicht im Zusammenhang mit der Pandemie stehe. Dieser Sondereffekt habe die Belastung aus der Pandemie weitgehend ausgeglichen.

Das im ersten Quartal um 5,9% auf 444 Mill. Euro „erwartungsgemäß“ gesunkene Kapitalanlageer­gebnis bezeichnete der CFO mit Verweis auf das Niedrigzinsumfeld als sehr erfreulich. Im Berichtszeitraum erzielte der Rückversicherer einen Erlös von 47 Mill. Euro aus der Veräußerung eines Teils der im März 2020 für 250 Mill. Euro aufgebauten Aktienposition. Dem Erlös habe einer Belastung von rund 50 Mill. Euro aus einem Derivat im Zusammenhang mit einem Lebensrückversicherungsvertrag gegenübergestanden.

Die Hannover-Rück-Aktie legte nach zwischenzeitlichen Verlusten von 3,4% um 1,2% auf 154 Euro zu.

Hannover Rück
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Bruttoprämien78036975
Nettoprämien56875091
Versich.-techn. Erg.123–45
Kapitalanlageerg.444472
Operatives Erg. (Ebit)404427
Konzernergebnis306301
Eigenkapitalrend. (%)11,111,5
Combined Ratio (%)296,299,8
Haftendes Kapital1482214071
Kapitalanlagen35251149221
1) einschließlich Depotzinsen; 2) kombinierte Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-Rückversicherung inkl. Depotzinsen; 3) ohne DepotforderungenBörsen-Zeitung