Pandemie bremst Abwicklungsanstalt aus

Rote Zahlen im Halbjahr - Rechtsstreit mit Portigon

Pandemie bremst Abwicklungsanstalt aus

ab Düsseldorf – Die Covid-19-Pandemie hat den Portfolio-Abbau bei der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA) im ersten Halbjahr abgebremst. Das Bankbuch wurde um 4 % auf 14,2 Mrd. Euro zurückgeführt, der Handelsbestand sank um gut 18 % auf knapp 112 Mrd. Euro, wie aus dem Zwischenbericht der Bad Bank der einstigen WestLB hervorgeht.Zwar hatte die EAA Ende 2019 ein Projekt zur beschleunigten Abwicklung der derivativen Produkte auf den Weg gebracht, das Ergebnis blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück. Dennoch zeigt sich Vorstandsmitglied Horst Küpker mit dem Erreichten zufrieden: “Wir konnten trotz der Beeinträchtigungen wesentliche Fortschritte erzielen und parallel den Rückbau unserer eigenen Organisation vorantreiben.”Dessen ungeachtet musste die EAA im ersten Halbjahr 2020 einen Fehlbetrag von 24,5 (i.V. + 0,3) Mill. Euro ausweisen. Auch nach vorne geblickt dürfte sich die Situation nicht verbessern. Für den laufenden Turnus wird mit deutlich rückläufigen Erträgen von 47 Mill. Euro kalkuliert, wie aus dem Prognosebericht hervorgeht. Von einer Prognose des Handels- und Risikovorsorgeergebnisses wird angesichts der großen Unwägbarkeiten Abstand genommen. “Aufgrund des mittlerweile deutlich verminderten Portfolios und damit einhergehender geringerer Erträge werden auch in den nächsten Geschäftsjahren Verluste erwartet”, heißt es. Gemäß der Abwicklungsplanung geht der Vorstand jedoch nicht davon aus, dass der Eigenkapitalziehungsrahmen in Anspruch genommen werden muss.Die Zielsetzung bezüglich des Portfolioabbaus behält die EAA jedoch bei. So soll das Volumen des Bankbuchs bis Ende 2020 auf unter 13 Mrd. Euro gedrückt werden. Im Handelsbestand wird ein Rückgang des Nominalvolumens um mehr als 30 % auf unter 100 Mrd. Euro angestrebt. Zudem werde weiter analysiert, ob und wie der Handelsbestand “effektiv und kosteneffizient beschleunigt abgebaut werden kann”, heißt es.Wie aus dem Risikobericht hervorgeht, versucht Portigon, die Rechtsnachfolgerin der WestLB, Rückstellungen im Zusammenhang mit Cum-ex-Geschäften von der EAA erstattet zu bekommen. Die Bad Bank und ihre Rechtsberater halten die Ansprüche jedoch für unbegründet und haben selbst keine Rückstellungen gebildet.