Paris lockt nach Brexit weiterhin Banker aus London an
Ein amerikanischer Banker in Paris
Frankreichs Hauptstadt lockt nach Brexit weitere Mitarbeiter aus London an
wü Paris
Nicht nur amerikanische Touristen, sondern auch Mitarbeiter von US-Banken lieben Paris. Frankreichs Hauptstadt lockt seit dem Brexit-Votum 2016 Angestellte des Finanzsektors an. Laut einer Studie der Vermarktungsagentur des Großraums Paris, Choose Paris Region, führte dies bis Ende Januar 2023 zur Schaffung von 5.507 Arbeitsplätzen in der Branche davon 3.349 bei Banken, 768 im Assetmanagement, 381 bei Fintechs, 266 im Brokerage und 217 bei Versicherern.
Dabei haben sich die fünf großen Wall-Street-Banken als Job-Motor erwiesen. So beschäftigen J.P. Morgan, Bank of America, Goldman Sachs, Citigroup und Morgan Stanley nach Angaben der Wirtschaftszeitung “Les Echos” fast 2.700 Mitarbeiter in Paris. Ein Großteil ihrer Belegschaft ist seit dem Brexit-Votum dazu gekommen. Bei J.P. Morgan, Citi und Goldman Sachs hat sie sich seitdem verdreifacht. J.P. Morgan hat inzwischen 900 Mitarbeiter in Paris, Goldman Sachs und Citi je 400. Morgan Stanley hat derzeit 330 Mitarbeiter, will die Zahl der Mitarbeiter in der französischen Hauptstadt jedoch in den nächsten zwei Jahren um 50% erhöhen.
Citi will in den nächsten zwei Jahren ebenfalls aufstocken, auf 600. Davon sollen dann 250 für die Marktaktivitäten arbeiten, doppelt so viele wie bisher. Mario Lisanti, bei Citi für die europäischen Märkte verantwortlich, ist im Frühjahr von der Themse an die Seine umgezogen. Die US-Bank will aus Paris ihren Knotenpunkt für die Marktaktivitäten in Europa machen und deshalb einen neuen Handelsraum bauen. Bank of America hat ihre Marktaktivitäten, Bank of America Securities Europe, ebenfalls in der französischen Hauptstadt angesiedelt. Sie hat ihre von Frankreich aus generierten Einnahmen laut “Les Echos” genau wie J.P. Morgan und Goldman Sachs letztes Jahr mehr als verdoppelt.
Der Umzug der Banker von London nach Paris wirkt sich auch auf den Immobilien- und den Personalmarkt aus. Französische Banken konkurrieren mit ausländischen Finanzinstituten verstärkt um Talente – und in bei gutverdienenden Bankern beliebten Vierteln wie dem 16. Arrondissement steigen die Immobilienpreise weiter.