Private Equity

Partners Group erschreckt Aktionäre

Partners Group ist eine Erfolgsgeschichte am Schweizer Finanzmarkt. Das Unternehmen ist noch keine 30 Jahre alt und figuriert seit 2020 im SMI, dem Index der 20 wertvollsten Unternehmen an der Schweizer Börse. Die Privatmarktspezialistin kämpft schon länger um den Anschluss an die besten Zeiten.

Partners Group erschreckt Aktionäre

Partners Group erschreckt Aktionäre

Die Schweizer Privatmarktspezialistin erlebt nach Vorlage enttäuschender Halbjahreszahlen ein Kursdebakel an der Börse

Partners Group ist eine Erfolgsgeschichte am Schweizer Finanzmarkt. Das Unternehmen ist noch keine 30 Jahre alt und figuriert seit 2020 im SMI, dem Index der 20 wertvollsten Unternehmen an der Schweizer Börse. Die Privatmarktspezialistin kämpft schon länger um den Anschluss an die besten Zeiten.

dz Zürich

Partners Group, eine in Europa führende Spezialistin für Privatmarktanlagen, hat ihre Aktionärinnen und Aktionäre am Dienstag mit schwachen Halbjahreszahlen aufgeschreckt. Das Investmentunternehmen mit Sitz in der Schweiz hat in den ersten sechs Monaten 7% weniger eingenommen als im Vorjahr und damit einen Kurseinbruch der an der Six Swiss Exchange gehandelten Titel in Höhe von über 9% ausgelöst.

Die scharfe der Marktreaktion wiegt umso schwerer, als das 1996 von den drei Schweizern Marcel Erni, Alfred Gantner und Urs Wietlisbach gegründet Unternehmen seit vier Jahren mit einer Marktkapitalisierung von nahezu 30 Mrd. sfr zu den 20 wertvollsten Firmen an der Schweizer Börse gehört.

Anlass für die Kurskorrektur gab der erwähnte Ertragsrückgang auf 977 Mill. sfr im Berichtshalbjahr. Enttäuschend fiel insbesondere der Rückgang der erfolgsabhängigen Provisionseinnahmen um 39% auf 161 Mill. sfr aus. Partners Group verbucht ihre Erfolgshonorare aus Private-Equity-Finanzierungen im Unterschied zu einigen Mitbewerbern erst nach Abschluss einer Beziehung bzw. nach dem erfolgreichen Verkauf einer Beteiligung. Die Aktivität im Handel mit solchen Firmenbeteiligungen sei im Berichtshalbjahr „gedämpft“ gewesen, heißt es im Finanzbericht von Partners Group. Man sei gezwungen gewesen, den Exit aus verschiedenen reifen Vermögenswerten innerhalb des Private-Equity- und Infrastrukturportfolios zeitlich nach hinten zu verschieben.

Vertagte „Normalisierung“

Über das gleiche Problem hatte Partners Group schon im März, anlässlich der Bekanntgabe der Jahreszahlen 2023, geklagt. Man habe in dem Jahr so wenige Firmenanteile und andere Vermögenswerte verkauft wie seit der Finanzkrise nicht mehr, erklärte CEO David Layton damals auf einer Medienkonferenz. Der Jahresgewinn von 1003 Mill. sfr blieb 2023 deshalb nur knapp auf Vorjahresniveau und um 30% unter dem Niveau von 2021.

Die von Layton vorausgesagte baldige „Normalisierung“ des Investitionsklimas ist bislang aber ausgeblieben, wie man auch an der nach wie vor gedämpften IPO-Aktivität an den internationalen Aktienmärkten erkennen kann. Der Kursrückgang der Partners-Group-Aktien ist zunächst also Ausdruck der Enttäuschung der Anleger, die dem optimistischeren Szenario des Managements vielleicht zu viel Glauben geschenkt hatten.

Möglicherweise ist die vorsichtige Reaktion der Anleger aber auch eine Spätfolge des kurzen, in vielen Fällen jedoch sehr enttäuschend verlaufenen IPO-Booms von 2021 in den USA. Zwar notierten die damals ausgegebenen Titel am ersten Handelstag im Durchschnitt um 30% über dem Ausgabepreis. Aber in vielen Fällen folgte schon bald darauf die große Ernüchterung.

Finanzmarktprofessor Jay R. Ritter von der University of Florida, den man in den USA als profunden Kenner von IPO-Zyklen kennt, sagte der Börsen-Zeitung kürzlich auf Anfrage: „Alle Aktien von Wachstumsfirmen waren damals sehr hoch bewertet. An den Börsen konnten alle den anschließenden Bewertungsrückgang beobachten, in den Privatmärkten fand er im Verborgenen statt. Auch Investoren in Privatmärkten sitzen auf Verlusten.“

Partners Group verwaltete zum Ende des vergangenen Jahres Privatmarktanlagen im Gesamtwert von 146,9 Mrd. Dollar. Von diesen Vermögenswerten gehören gemäß Jahresbericht 21% Investoren aus Nordamerika, ein Drittel Kunden aus der DACH-Region, hauptsächlich aus der Schweiz und Investoren aus Großbritannien (14%)

In den sechs Monaten des Berichtsabschnitts erhöhten sich die verwalteten Vermögen von Partners Group auf 149,2 Mrd. Dollar, wobei frische Investmentzusagen in Höhe von 11,2 Mrd. eingesammelt wurden. Das Neugeldwachstum bei Partners Group ist seit 2021 deutlich rückläufig. Auffallend ist im vorliegenden Halbjahresbericht, dass das Neugeldwachstum bei den nicht geschlossenen Privatmarktfonds stark ausfiel.

Viele reiche Privatkunden

Partners Group vertreibt seit mehr als 20 Jahren Anteile an solchen „Evergreen“-Programmen im Kreis sehr vermögender Privatpersonen, und dies seit 2020 auch mithilfe von UBS. Das Kundensegment sei in den USA besonders stark gewachsen, schreibt Partners Group im Jahresbericht. Die Evergreen-Programme haben einen Anteil von rund 30% an den verwalteten Gesamtvermögen. Das Kundensegment gilt als weniger preissensitiv als zum Beispiel große institutionelle US-Investoren.

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