Paydirekt, Giropay und Kwitt verschmelzen
fir Frankfurt
Von Mitte Mai an werden die Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt schrittweise unter der einheitlichen Marke Giropay verschmolzen. Perspektivisch solle auch die Girocard, die in Deutschland am meisten genutzte Debitkarte, integriert werden. Die Einführung der konsolidierten Marke beginne dann mit der visuellen Vereinheitlichung von Paydirekt und Giropay, teilte die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) am Freitag mit.
Girokonto im Fokus
„Ziel der damit beginnenden mehrmonatigen Übergangsphase ist es, Giropay als übergeordnete Payment-Marke bei Kunden und Handel zu etablieren“, hieß es. Die Bündelung unter einer Marke stärke das digitale Payment-Angebot rund um das Girokonto, „das dadurch noch stärker in den Mittelpunkt des Bezahlens rückt“.
Dass die hiesigen Banken und Sparkassen verschiedene Bezahlverfahren zusammenführen wollen, ist bekannt (vgl. BZ vom 1.9.2020). Das Vorgehen gilt als notwendig, um sich auf die European Payments Initiative (EPI) vorzubereiten. Der europäischen Zahlungsinitiative gehören aktuell rund zwei Dutzend Banken und Zahlungsdienstleister aus Frankreich, Deutschland, Belgien, den Niederlanden, Italien, Polen, Finnland und Spanien an. Die Initiative soll bis zur Vollendung möglichst 2025 sukzessive vorangetrieben werden. Die Federführung übernimmt die EPI-Interimsgesellschaft, die von Vorstandschefin Martina Weimert und Aufsichtsratsvorsitzendem Joachim Schmalzl, der Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ist, angeführt wird.
Europas Rolle stärken
EPI soll eine Kartenlösung für Verbraucher und Händler in ganz Europa, eine digitale Geldbörse und Personen-zu-Personen-Zahlungen (P2P) bieten und Europas globale Rolle im Payment stärken. „Wir erwarten, dass wir diese Initiative ausweiten und neue Mitglieder willkommen heißen, die unsere Vision der Schaffung eines europäischen Zahlungsverkehrschampions teilen“, hatte Schmalzl bei einer Konferenz im November gesagt. Zuletzt hatten sich im Dezember die größte polnische Bank PKO Bank Polski, die finnische OP Financial Group sowie ein Konsortium von einem Dutzend kleinerer spanischer Banken EPI angeschlossen. EPI-CEO Weimert hat das Zahlungsverkehrsprojekt als „letzte Chance und Möglichkeit“ Europas, sich in einem von China und den USA dominierten Zahlungsverkehrsmarkt zu positionieren, bezeichnet. Dass dies weiterhin angesichts der Zersplitterung mit aktuell 13 nationalen Kartensystemen in Europa möglich sei, hält sie für „absolut nicht realistisch“.
Vorzüge der gemeinsamen Marke Giropay seien, einen neuen Standard zu setzen und Bequemlichkeit, Sicherheit und europäischen Datenschutz miteinander zu verbinden, wird Schmalzl in der aktuellen Mitteilung zitiert. „Verbraucher werden sich nicht mehr die Frage stellen müssen, wie sie bezahlen – sie erhalten ein umfassendes Angebot für alle Kanäle von ihrer Hausbank.“