Paydirekt und Giropay werden eins

Deutsche Payment-Lösungen für Online-Transaktionen verdichten sich

Paydirekt und Giropay werden eins

kb Frankfurt – Das Sammelsurium an deutschen Payment-Lösungen verdichtet sich. Die deutschen Banken und Sparkassen bündeln zum 1. Dezember ihre beiden kontobasierten Online-Bezahlverfahren Paydirekt und Giropay. Dabei übernimmt die Paydirekt GmbH alle relevanten Unternehmensteile der Giropay GmbH. Die Wettbewerbsaufsicht muss der Transaktion noch zustimmen. Das fusionierte Unternehmen wird dann künftig unter dem Namen Giropay auftreten, der Name Paydirekt verschwindet demnach, wie Finanz-Szene zuerst berichtet hatte.Mit der Verschmelzung von Paydirekt und Giropay ist die Initiative der deutschen Kreditwirtschaft (#DK) einen ersten Schritt weiter, die Bezahllösungen wie Girocard, Paydirekt, Giropay, Kwitt in einem neuen Verfahren zu bündeln und dieses eng ans Girokonto zu knüpfen. Eine entsprechende Absichtserklärung war vor Jahresfrist unterzeichnet worden. Diese Initiative läuft parallel zur European Payment Initiative (EPI), deren Ziel es ist, in den nächsten Monaten die künftigen europäischen Bezahlverfahren zu definieren, um nicht in Abhängigkeit außereuropäischer Anbieter zu geraten. Der Aufholbedarf ist enorm, vergleicht man mit den Nutzerzahlen von Paypal, die allein in Deutschland 26 Millionen zählen. Dagegen kommt die 2015 von den deutschen Banken und Sparkassen für das Online-Bezahlen gegründete Paydirekt nach langen Mühen erst auf 3,5 Millionen Nutzer. Ob diese alle aktiv sind, wird in der Szene hinterfragt. Als Bezahlverfahren im deutschen E-Commerce wickelt Giropay, 2005 gegründet, derzeit immerhin über eine Million Transaktionen pro Monat ab.Paydirekt galt lange als etwas schwerfällig in der Nutzung und hat dies erst im Sommer geändert. Denn immer mehr Menschen nutzen ihr Smartphone, um online einzukaufen. Häufig kommt es beim mobilen Check-out zu Kaufabbrüchen, wenn Benutzername und Passwort von den Kunden eingegeben werden müssen, wie Paydirekt selbst festgestellt hat. Daher ermöglicht Paydirekt seit Juni, Online-Einkäufe über die Paydirekt-App auch ohne Benutzername und Passwort zu bezahlen. Lediglich bei der Erstanmeldung – um die Bezahlfunktion in der App zu aktivieren – gibt der Nutzer diese einmalig mit dem TAN-Verfahren seiner Bank oder Sparkasse frei. Die späteren Transaktionen werden dann per Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder PIN bestätigt. Beim Shopping am Desktop-Computer erfolgt die Verbindung zum Smartphone dann über einen QR-Code, der auf dem Bildschirm angezeigt wird. Dieser Code wird mit dem Smartphone gescannt, um dann über die App zu bezahlen.Außerdem können Paydirekt-Kunden mit der Paydirekt-App auch Geld an Freunde und Bekannte senden und Geld empfangen. Handy-an-Handy-Zahlungen ermöglicht auch das Bezahlverfahren Kwitt der Sparkassen und genossenschaftlichen Institute. Auch Kwitt soll in eine einheitliche deutsche Payment-Lösung eingebracht werden ebenso wie die Girocard, mit der man aber nicht im Internet bezahlen kann. Private Banken (Deutsche Bank, Commerzbank), genossenschaftliche Banken und Sparkassen sind jeweils zu einem Drittel an Paydirekt beteiligt. Giropay gehört über Töchter den Sparkassen und Genossenschaftsbanken sowie der Deutsche-Bank-Tochter Postbank.