Die Übernahme von Pensionsverpflichtungen von Konzernen bietet großes Wachstumspotenzial. In diesem Bereich der betrieblichen Altersvorsorge haben Allianz Global Investors (AGI) und der Spezialist für die Übernahmen von Pensionsverpflichtungen, die Deutsche Betriebsrenten Holding (DBR Holding), eine Kooperation geschlossen. Die Partner wollen Unternehmen in Deutschland gemeinsam maßgeschneiderte Angebote zur Abgabe von Pensionsverpflichtungen auf eine sogenannte Rentnergesellschaft unterbreiten.

Rentnergesellschaften werden für die Übernahme der Betriebsrenten eines Unternehmens gegründet, um auf Basis einer angemessenen Finanzausstattung die übertragenen Rentenansprüche zu bedienen. Die DBR Holding hält die Anteile an diesen Gesellschaften, fungiert als alleiniger Risikoträger und konzentriert sich auf die Sicherung, Verwaltung und Erfüllung der Pensionsverpflichtungen. AGI unterstützt den bAV-Spezialisten bei der Ermittlung des Finanzierungsbedarfs sowie der Validierung von Langlebigkeits- und Kapitalmarktannahmen. Darüber hinaus bringt AGI Kapitalanlage-Know-how ein und bietet die Einbindung der Allianz Treuhand für die Insolvenzsicherung und Zweckbindung des zur Ausfinanzierung der Pensionsverpflichtungen zur Verfügung stehenden Vermögens.

Die 2019 gegründete Deutsche Betriebsrenten Holding hat im vergangenen Jahr die ersten zwei Transaktionen durchgeführt. Dabei ging es um Betriebsrenten von deutschen Konzernen, bei denen in einem Fall ein Verkauf und in dem anderen Fall eine Standortverlagerung der Hintergrund für die Abgabe der Pensionsverpflichtungen war. „Viele Unternehmen in Deutschland stellen die in der Vergangenheit eingegangenen Pensionszusagen vor große Herausforderungen. Durch die Partnerschaft mit AGI stellt sich erstmals ein führender Vermögensverwalter hinter das Modell der externen Rentnergesellschaft und unterstreicht damit ein grundlegendes Engagement zur Entwicklung dieser Pension-Buy-out-Lösung am deutschen Markt“, sagt Thomas Bloch, Geschäftsführer DBR Holding. Er sagt aber auch, dass sein Haus auch künftig mit verschiedenen Firmen beispielsweise im Bereich des Assetmanagements zusammenarbeiten werde. Durch die Kooperation werde AGI bevorzugter, aber nicht alleiniger Partner.

Mit der Vereinbarung würde ein Instrument für Unternehmen in Deutschland gestärkt, Altzusagen der betrieblichen Altersversorgung in „dauerhaft sichere Hände“ zu geben. Die Unternehmen könnten durch die Herauslösung der Pensionsverpflichtungen neue Gestaltungsfreiräume gewinnen. Damit sei eine Abgabe nicht nur in Sondersituationen wie M&A-Transaktionen oder Standortverlagerungen sinnvoll.

Für eine Abgabe von Pensionsverpflichtungen spricht auch das Kapitalmarktumfeld. „Auch wenn die Negativzinsphase in Europa nun beendet ist, wird das niedrige Rechnungszinsniveau noch lange Zeit wie Blei auf den Pensionsverpflichtungen deutscher Unternehmen lasten“, sagt Heiko Wunderlich, Leiter Geschäftsentwicklung Deutschland bei AGI. Er weist darauf hin, dass schon seit geraumer Zeit Unternehmen ihre leistungsorientierten auf beitragsorientierte Pensionszusagen umstellen. „Eine wirtschaftlich und rechtlich befreiende Auslagerung bestehender Pensionsverpflichtungen auf eine Rentnergesellschaft geht einen Schritt weiter.“ Das in angelsächsischen Ländern verbreitete Vorgehen, auch Pension Buy-outs genannt, ist in Deutschland noch unüblich.