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Peter Haßkamp 80

ski - Ein Prototyp der erfolgreichen und ausgewogenen Regionalbank sei die Bremer Landesbank. In der Region verwurzelt und ihr verbunden, auf Kunden und Vertrieb getrimmt, verfüge sie zudem über etwas, das Ratingagenturen besonders mögen: eine...

Peter Haßkamp 80

ski – Ein Prototyp der erfolgreichen und ausgewogenen Regionalbank sei die Bremer Landesbank. In der Region verwurzelt und ihr verbunden, auf Kunden und Vertrieb getrimmt, verfüge sie zudem über etwas, das Ratingagenturen besonders mögen: eine starke Ertragsbasis und eine solide Bilanz. Das Lob stammte von Lutz Raettig. Der damalige Vorstands- und heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Frankfurter Morgan Stanley Bank würdigte damit Anfang 2004 nicht zuletzt das berufliche Lebenswerk von Peter Haßkamp, als dieser nach 17 Jahren als Vorstandsvorsitzender des Bremer Instituts feierlich verabschiedet wurde. Haßkamp selbst sagte bei dieser Gelegenheit, er gebe seinen Nachfolgern “das Steuerrad eines seetüchtigen Schnellboots in den immer unruhiger werdenden Wassern der Bankenlandschaft in die Hand”.Die Laudationes waren seinerzeit zweifellos gut begründet und gerechtfertigt. Doch irgendwann ist dann in Bremen etwas ziemlich aus dem Ruder gelaufen. Die relativ kleine und einst feine Landesbank ging bekanntlich im Zuge der Schifffahrtskrise 2017 unter beziehungsweise in der selbst nicht gerade auf Rosen gebetteten Nord/LB auf. Haßkamp zeigt sich bis heute überzeugt, dass es unter seiner Führung nicht zu der existenzgefährdenden Ausweitung des Schiffskreditvolumens gekommen wäre. Tatsächlich habe die Bank ihr Engagement in der Schifffahrt aber von 2003 bis 2007 verdreifacht, ohne dass die Risikotragfähigkeit entsprechend gestiegen sei. Anders als das maritime Desaster war die Subprimekrise an den Bremern weitestgehend vorbeigegangen, nachdem früher einmal (überschaubares) Lehrgeld gezahlt wurde und der Vorstand daraufhin unter der Ägide Haßkamps entschieden hatte, nie mehr in Produkte zu investieren, von denen man nicht weiß, was drin ist – Spitzenrating hin oder her. Ungeachtet der Tatsache, dass nicht nur die Bremer Landesbank von der Bildfläche verschwunden ist, sondern lange vorher auch schon die WestLB, bei der 1969 sein Berufsweg begann, ist Haßkamp weiterhin fest davon überzeugt, dass in einem kapitalistischen System auch über die Förderinstitute hinaus öffentlich-rechtliche, nicht am Shareholder Value ausgerichtete Banken Nutzen stiften und daher ihre Berechtigung haben. Sie müssten sich freilich in besonderer Weise der regionalen Wirtschaft verpflichtet fühlen und die Sparkassen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben unterstützen.Der Ruhestand war und ist für Haßkamp eher ein Unruhestand. Bis heute nimmt der in der Finanzwelt bestens vernetzte promovierte Jurist Beirats- und Aufsichtsratsmandate wahr. Beim Beratungsunternehmen Eurogroup Consulting zum Beispiel wurde er erst vor wenigen Monaten als Mitglied des Kontrollgremiums wiedergewählt. Bei der österreichischen Immobilien- und Retailgruppe Signa gehört er seit 2005 als Gründungsmitglied dem Beirat an. Am heutigen Dienstag vollendet Peter Haßkamp sein 80. Lebensjahr.