Kritik

Petrus giftet wieder gegen Bawag

Petrus Advisers übt regelmäßig heftige Kritik an Unternehmenslenkern. Nun attackiert der Hedgefonds wiederholt die Führung der Bawag Bank und fordert den Austausch des Managements.

Petrus giftet wieder gegen Bawag

Der aktivistische Hedgefonds Petrus Advisers hat seine Kritik an der Unternehmensführung der österreichischen Bank Bawag erneuert und fordert den Austausch des Managements. "Wir haben fundierte Sorge, dass das Geschäftsmodell und der Compliance-Ansatz der Bawag einer öffentlich notierten Retail- und Geschäftsbank nicht würdig ist", teilte der Investmentfonds am Donnerstag mit. Seit dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in den USA sei die Bawag das Schlusslicht im Euro-Stoxx-Banken-Index.

Der Investor, der sich auch mit der Deutschen Pfandbriefbank und der Aareal Bank angelegt hat, hatte die Bawag erstmals im Juni attackiert und einen Brief an die Europäische Bankenaufsicht (EBA) geschrieben. "Die Bawag hat sich mit unserer Kritik nicht auseinandergesetzt, und der Aufsichtsrat der Bank war weiter untätig und schweigt", kritisierte der Investor. Petrus Advisers hält an der Bawag eine Short-Position von unter einem Prozent. Bei Short-Positionen wetten Anleger auf fallende Aktienkurse.

Kritik übt der Hedgefonds bei der Bawag unter anderem an dem riskanter gewordenen Kreditportfolio nach dem Wachstum bei Konsumfinanzierungen und gewerblichen Immobiliengeschäften. "Wir haben viele große Engagements in weit entfernten Ländern gefunden mit teilweise fragwürdigen Sicherheiten", so Petrus. 70% der Kredite würden an die Landesbanken vor der Finanzkrise erinnern, mit risikoreichen Immobilien- und Projektfinanzierungen ohne jeden Bezug zu einer relevanten Kundengruppe. Darüber hinaus habe die Bawag seit dem Börsengang 2017 rund 600.000 Kunden – fast jeden vierten – verloren, führte Petrus aus.

Ferner habe die physische Abwesenheit des Bankmanagements vom Sitz in Wien und das große Gehaltsgefälle zu vielen Abgängen von Führungskräften seit Dezember 2020 geführt. Bawag-Vorstandschef Anas Abuzaakouk bekam laut Vergütungsbericht 2022 rund 9,4 Mill. Euro und hält zusätzlich mehr als eine Million Aktien der Bank.

Petrus Advisers legt im Streit
mit der Bawag nach

Hedgefonds fordert Austausch des Managements

Reuters Wien
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