Pfandbrief-Pooling für Sparkassen vorteilhaft

Vereinfachter Zugang zur gedeckten Refinanzierung - Unterstützung bei der Deckungsmasseproduktion

Pfandbrief-Pooling für Sparkassen vorteilhaft

Durch Basel III wird es künftig zu erhöhten Anforderungen an das Liquiditätsmanagement von Kreditinstituten kommen. Vor diesem Hintergrund fassen zahlreiche Sparkassen zunehmend die Alternative einer gedeckten Refinanzierung ins Auge. Dabei steht der deutsche Pfandbrief als ideale Möglichkeit für eine zukunftsorientierte Diversifikation des eigenen Refinanzierungsportfolios im Mittelpunkt der Betrachtung. VorreiterrolleDer Weg zu eigenen Pfandbriefemissionen ist für viele Sparkassen nicht einfach. Große Herausforderungen stellen dabei der Aufbau von Pfandbriefdeckungsmassen, organisatorische Umstellungen insbesondere im Kreditprozess und die Erfüllung gesetzlicher Voraussetzungen dar. Vor diesem Hintergrund bietet die BayernLB seit dem Jahr 2007 Sparkassen einen durch den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), Regionalverbände, Landesbanken und Sparkassen gemeinsam entwickelten Mechanismus – das Pfandbrief-Pooling – als vereinfachten Zugangsweg zur gedeckten Refinanzierung an. Damit war sie eine der ersten Landesbanken, die eine solche Dienstleistung anbieten konnte.Beim Pfandbrief-Pooling der BayernLB auf der Basis öffentlicher Deckungswerte, wie zum Beispiel Kommunaldarlehen, übertragen Sparkassen Deckungsware an die BayernLB. Die BayernLB nutzt diese Deckungsware zur Erweiterung und Diversifizierung ihres Pfandbriefdeckungsstocks. Die Sparkassen erhalten im Gegenzug gedeckte Refinanzierungsmittel oder eine jährliche Vergütung.Die Sparkassen profitieren bei dieser Vorgehensweise von der etablierten Pfandbrief-Infrastruktur und der Expertise der BayernLB – in Bezug auf das Pfandbriefgeschäft und auf bonitätsverstärkende Kreditsicherheiten -, die sich die Bank über Jahrzehnte als einer der großen Emittenten in Deutschland am deutschen Pfandbriefmarkt erworben hat.Das Pfandbriefpooling-Angebot der BayernLB auf der Basis öffentlicher Deckungswerte haben die bayerischen Sparkassen in den vergangenen Jahren gut angenommen. Zusammen haben sie sich mit einem angesammelten Portfolio von circa 500 Mill. Euro – bezogen auf das Volumen – an die Spitze der Pooling-Gemeinschaften in der Sparkassen-Finanzgruppe gestellt.Bislang haben die bayerischen Sparkassen das Pfandbrief-Pooling der BayernLB vorwiegend dazu genutzt, um zusätzliche Erträge zu generieren. Die Nachfrage nach gedeckten Refinanzierungen war dagegen noch überschaubar angesichts der hohen Kundeneinlagen bei den bayerischen Sparkassen. Das dürfte sich zukünftig jedoch ändern. Bilanzstruktur verschobenEs ist unübersehbar, dass sich in den vergangenen Jahren der Anteil der täglich fälligen Sichteinlagen bei den Kundeneinlagenbeständen deutlich erhöht hat. Das hat zur Folge, dass sich bei einigen Sparkassen die Bilanzstruktur deutlich verschoben hat und nun langfristigen Ausleihungen zunächst verstärkt kurzfristige Einlagen gegenüberstehen. Mit der Konsequenz, dass kurzfristig angelegte Gelder der Kunden nur sehr begrenzt zur mittel- und langfristigen Refinanzierung eingesetzt werden können.Hierbei spielt nicht nur das resultierende Zinsänderungsrisiko eine Rolle, sondern verstärkt das Liquiditätsrisiko. Die neuen Basel-III-Kennziffern LCR (Liquidity Coverage Ratio) und NSFR (Net Stable Funding Ratio) bestätigen dies. Die Notwendigkeit einer langfristigen Refinanzierung rückt daher stärker in den Vordergrund. Einige Sparkassen, insbesondere solche mit hoher Ausleihquote, werden deshalb mittelfristig in ihren Refinanzierungsmix gedeckte Refinanzierungsinstrumente einbeziehen. Angebot ausdehnenDoch auch das Pfandbrief-Pooling an sich will weiterentwickelt werden. Zu Beginn standen aufgrund herausragender Bonität und der technisch unkomplizierten Verwendung kommunal gesicherte Kredite im Vordergrund. Doch die BayernLB will ebenso wie andere Landesbanken ihr Angebot für die Sparkassen erweitern: In einem nächsten Schritt soll die Zusammenarbeit auch auf hypothekarisch abgesicherte Deckungsmassen ausgedehnt werden.Dieses Angebot ist für Sparkassen in mehrfacher Hinsicht interessant. Hält doch der Gesamtprozess von der Qualifizierung der Pfandbrief-Deckungsmasse bis zur Emission von Pfandbriefen viele Herausforderungen bereit. Prozesse optimierenÜber die Beteiligung am Pooling erhält die Sparkasse einen Einblick in die Anforderungen zur Produktion von Deckungsmassen und kann so ihre eigenen Bearbeitungsprozesse optimieren und weiter qualifizieren. Neben den konkreten Hilfestellungen können auch die Erfahrungen anderer Sparkassen genutzt werden. Ein Erfahrungsaustausch kann zum Beispiel wertvolle Tipps für die Organisation und Qualifikation des eigenen Gutachterwesens geben. Insgesamt kann hierdurch Zeit eingespart werden und mit überschaubaren eigenen Möglichkeiten Zugang zu einer pfandbriefbasierten gedeckten Refinanzierung geschaffen werden.Gerade wenn eine Sparkasse mit der Produktion der Deckungsmasse beginnt, ist es hilfreich, wenn noch nicht alle Aufgaben eines Pfandbrief-Emittenten übernommen werden müssen. Bestimmte Aufgaben erledigt der Pooling-Partner an zentraler Stelle: Hier werden Deckungsmassen zusammengeführt, eine höhere Diversifikation der Deckungsmasse erreicht, mehrere Laufzeitbänder bedient und größere Emissionspakete geschnürt, die am Markt platziert werden können und so auch leichter ein externes Rating erhalten. Insbesondere für die alle zwei Jahre fällige Deckungsprüfung durch einen Wirtschaftsprüfer im Auftrag der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) liegt die verantwortliche Arbeit in erster Linie bei der “poolenden” Landesbank.Selbst wenn das Pfandbrief-Pooling nur eine Durchgangsstation für die Sparkasse auf dem Weg zur ersten eigenen Pfandbrief-Emission darstellt, liegen die Vorteile auf der Hand: kompetente Begleitung, schrittweise Erfahrung, frühe Erfolgserlebnisse und ein Partner, der in der Verantwortung für die hohen Qualitätsansprüche des Pfandbriefs steht. Fokus aufs WesentlicheWenn größere Sparkassen dann noch den Schritt zur Eigenemission gehen wollen, können sie sich auf die damit verbundenen weiteren Hürden konzentrieren. Dazu zählen unter anderem der Antrag bei der BaFin für eine Pfandbriefbanklizenz, der Aufbau eines eigenen Deckungsstocks, die Suche eines geeigneten Treuhänders und das Umsetzen eines eigenen, auf Dauer ausgelegten Emissionskalenders und -prozesses.Das Pfandbrief-Pooling hält für die Sparkassen viele Vorteile bereit: Zügige Hinführung zur gedeckten Refinanzierung, eine professionelle Unterstützung bei den ersten Schritten in der Deckungsmassenproduktion, schnelle Erfolgserlebnisse auch für überschaubare Volumina. Selbst Eigenemittenten können durch die Nutzung breiterer Laufzeitbänder oder nicht ausreichend diversifizierter Deckungsmasse zusätzlichen Nutzen generieren.