Pfandbriefbank ist besorgt über Wettbewerb

Vorstand warnt vor aggressiver Konkurrenz bei gewerblicher Immobilienfinanzierung - Landesbanken werden wieder aktiver

Pfandbriefbank ist besorgt über Wettbewerb

Die Deutsche Pfandbriefbank hat kurz nach ihrem Börsengang die Erwartungen der Investoren erfüllt. Im zweiten Quartal stabilisierte das Institut die Neugeschäftsmarge und erhöhte den Gewinn um ein Drittel. Die Aktie reagierte im Xetra-Handel mit einem Plus von 2,0 % auf 11,85 Euro. Co-Vorstandschef Andreas Arndt warnte allerdings vor Preisdruck durch neue Wettbewerber im Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierung. Die Landesbanken würden aktiv.mic München – Bei Vorlage der Quartalszahlen zog der Co-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Pfandbriefbank, Andreas Arndt, ein positives Fazit: “Wir hatten ein gutes Halbjahr, nicht nur weil wir den IPO gut auf den Weg gebracht haben.” Das Neugeschäftsvolumen stieg von 4,3 Mrd. Euro auf 6 Mrd. Euro (siehe Grafik). Dies ist das höchste Halbjahresniveau seit dem Neustart des Kreditinstituts nach der Finanzkrise 2009. Gleichzeitig legte die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern in den ersten sechs Monaten von 4,9 % auf 6,5 % zu. Arndt bezeichnete das operative Geschäft als erfolgreich, verschwieg aber auch Sonderfaktoren wie Grundstücksverkäufe nicht. Langfristiges AktionariatDie Anleger quittierten das Geschäftsergebnis mit einem leichten Kursanstieg. Mit 11,85 Euro notiert das Papier stabil über dem Emissionskurs von 10,75 Euro. Arndt erkläre, noch keine aktuellen Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Streubesitzes – ein Fünftel bleibt vorerst im Besitz der Bundesrepublik Deutschland – zu haben. Bei der Zuteilung habe man aber ein konservativ verfasstes Aktionariat mit einem langfristigen Profil gesehen: “Wir können extrem zufrieden sein mit der Zusammensetzung.”Ausdrücklich warnte Arndt bei der Präsentation der Halbjahreszahlen jedoch vor dem zunehmenden Konkurrenzdruck: “Der Mangel an attraktiven Alternativen zieht immer mehr Investoren in dieses Geschäft.” Dies führe zu einem Renditedruck. Zwar liege die Marge im zweiten Quartal unverändert zu den ersten drei Monaten bei gut 170 Basispunkten. Doch im Gesamtjahr 2014 habe sie noch mehr als 200 Basispunkte betragen. Arndt macht für das Absacken auch neue Wettbewerber verantwortlich: “Ein Abweichen von den bisher üblichen Kreditstandards beobachten wir zwar nicht breitflächig, aber es gibt ein paar aggressive Novizen in diesem Geschäft.” Diese müssten sorgfältig beobachtet werden. Als neue Marktteilnehmer identifizierte der Pfandbriefbank-Chef “diejenigen Landesbanken, die in der Vergangenheit mehr mit sich selber beschäftigt waren”. Dort bestehe Interesse, in neue Felder aufzubrechen. Aber auch Versicherungen, Private Equity und Hedgefonds träten auf. Arndt wollte dies nicht per se als schlechte Entwicklung für die Pfandbriefbank brandmarken. Denn man treffe auf Partner, die eigentlich rechnen könnten. Da ihnen häufig der direkte Kundenzugang fehle, könne die Pfandbriefbank sie als Partner zu Finanzierungen hinzubitten.Welche Konsequenzen zieht die Pfandbriefbank? Die Risikostandards würden nicht gesenkt, betonte Arndt: “Neugeschäft zu jedem Preis gibt es nicht bei uns.” Natürlich sei dann die logische Konsequenz, dass die Bank weniger Geschäft machen werde. Aber: Im ersten Halbjahr sei das Institut sehr gut in der Lage gewesen, das gewünschte Volumen zu akquirieren. Dies sei auch die Vorausschau für die zweite Hälfte.Grundsätzlich habe die Pfandbriefbank das Potenzial zu einer noch besseren Positionierung, sagte Arndt. So seien die Möglichkeiten des Länder- und Produktmix nicht ausgeschöpft: “Daran arbeiten wir weiter.” Außerdem könne die Bank sich frühzeitiger in Deals einklinken. Man wolle dem Kunden als Berater statt nur als einfache Transaktionsbank zur Verfügung stehen. An der starken Verankerung in Deutschland wolle man im Grundsatz nicht rütteln, sagte Arndt. Aber in Frankreich und Großbritannien könne man margenseitig ein wenig mehr holen. Daher werde die Bank ihre Präsenz dort ausbauen. Spanien dagegen betrachtet er kritisch. Dort hätten sich zwar angelsächsische Investoren in den vergangenen zwei Jahren eingekauft, räumte Arndt ein. Es müsse dort aber auch eine Bezahlung des erhöhten Risikoniveaus geben. “Wenn wir das nicht sehen, dann machen wir das Geschäft nicht.” Über Europa hinaus schaue die Pfandbriefbank im Moment nicht.Dem Risikodruck begegnen möchte Arndt auch durch eine leichte Erhöhung der Beleihungswerte, also des Anteils des Kredits am Wert der Immobilie. Mit 64 % wie im ersten Halbjahr bleibe man unter der Planung, in der auch forschere Werte hinterlegt seien. Einen Beleihungswert etwa von 67 % betrachte er immer noch als risikoarmen Ansatz, sagte Arndt. Hilfe durch SonderfaktorenIn der Detailbetrachtung des ersten Halbjahres fällt auf, dass der Zinsüberschuss weiterhin stark von Effekten außerhalb des originären Kreditgeschäfts geprägt wird. Vorfälligkeitsentschädigungen oder der Verkauf von Schuldscheindarlehen steuerten 30 Mill. Euro zu dem auf 229 Mill. Euro gestiegenen Posten bei (siehe Tabelle). Im Vorjahr waren es 20 Mill. Euro gewesen. Bei den Verwaltungskosten blieb die Bank mit 98 Mill. Euro erheblich unter dem anteiligen Jahresziel von 220 Mill. Euro. Arndt kündigte jedoch einen erhöhten Aufwand aufgrund regulatorischer Anforderungen für die zweite Jahreshälfte an, so dass das Ziel nicht reduziert wird.Fortschritte macht die Pfandbriefbank beim Abbau des nichtstrategischen Portfolios. Es wurden Papiere im Nominalvolumen von 759 Mill. Euro verkauft.