Pfandbriefbank sieht Talsohle im US-Markt
„Wir sehen, dass die Immobilienmärkte offensichtlich die Talsohle durchschreiten“, sagte Vorstandsvorsitzender Kay Wolf in der hybriden Jahrespressekonferenz in Frankfurt. Dies sollte der Spezialbank für die gewerbliche Immobilienfinanzierung, die ihren Sitz in Garching bei München hat, mehr Rückenwind für den weiteren Geschäftsverlauf geben, fügte er hinzu. Zugleich warnte der Bankchef vor übertriebenem Optimismus. Das Umfeld bleibe herausfordernd, sagte er: „Die Inflation hält sich in Teilen hartnäckig, und die Zinsen sinken langsamer als zunächst erwartet.“
Pfandbriefbank sieht Talsohle im US-Markt
Bewertungsabschläge für Büroimmobilien werden geringer – Aber wenig Transaktionen – Management kündigte deutliche Gewinnsteigerung an
Die Pfandbriefbank geht vorsichtig zuversichtlich in das Jahr 2025. In den USA sieht Vorstandschef Kay Wolf bei den Bewertungen von Büroimmobilien eine Bodenbildung. Allerdings rechnet die Bank nur mit einer geringfügigen Steigerung der Transaktionsvolumina in ihren Märkten. Der Gewinn soll im laufenden Jahr deutlich steigen.
Von Michael Flämig, München
An den Immobilienmärkten erwartet Wolf demzufolge nur langsame Fortschritte. Sie hätten sich zwar zuletzt stabiler gezeigt, allerdings noch auf niedrigem Niveau: „Wir rechnen daher für 2025 mit nur geringfügigen Steigerungen bei den Transaktionsvolumina.“ Mit dem Geschäftsjahr 2024, das eine Steigerung des Gewinns vor Steuern von 15% auf 104 Mill. Euro brachte, habe die Bank einen ersten Schritt in eine profitablere Zukunft gemacht.
Der Aktienkurs der Deutschen Pfandbriefbank reagierte anfangs mit einem Kursplus von 5% auf 6,29 Euro auf die Neuigkeiten. Dies ist der höchste Kurs seit Ende 2023. Die Zustimmung der Anleger schwand allerdings im Tagesverlauf.
Euphorie der Anleger schwindet
Die Investoren reagierten auch auf die Wiederaufnahme der Dividendenzahlung. Geplant sind 0,15 Euro je Aktie, nachdem zwei Jahre zuvor noch 0,95 Euro geflossen sind. Insgesamt liege die Ausschüttungsquote aber trotzdem bei 55%, betonte Wolf: „Wir planen erstmals in der Geschichte der Deutschen Pfandbriefbank ein Aktienrückkaufsprogramm in Höhe von 15 Mill. Euro.“ Dieses stehe noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Europäischen Zentralbank. Den Prozess zur Einholung der Genehmigung habe das Institut aber bereits gestartet.
Im laufenden Jahr will Wolf den Gewinn vor Steuern „deutlich“ steigern. Die bereinigte Eigenkapitalrendite (RoTE) solle von 2,7% auf 3,5 bis 4,5% zulegen, kündigte er an. Im Jahr 2027 will der Vorstand einen Wert von 8% erreichen. Letzteres war bereits anlässlich des Kapitalmarkttags im Oktober 2024 kommuniziert worden.
Operative Erträge schrumpfen
Finanzvorstand Marcus Schulte detaillierte, die operativen Erträge sollten in der laufenden Periode zwischen 500 und 540 Mill. Euro landen. Im vergangenen Jahr hatte die Spezialbank eine Bandbreite von 525 bis 550 Mill. Euro angepeilt und war mit einem Rückgang von 603 auf 544 Mill. Euro am oberen Ende dieser Prognosespanne gelandet.
Das Schrumpfen der Erträge erklärte Schulte einerseits mit einem positiven Sondereffekt 2023 infolge der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 55 Mill. Euro. Andererseits sei der Zinsüberschuss, der von 482 auf 465 Mill. Euro sank, von zwei Effekten beeinflusst gewesen: dem selektiven Geschäftsansatz sowie dem strategischen Fokus auf ein aktives Bilanz- und Kapitalmanagement.
Diese Konzentration auf Aktivitäten, die als künftig profitabler eingeschätzt werden, schlug sich im vergangenen Jahr auch im Schrumpfen des Portfolios nieder. Der Bestand sank um 2,1 Mrd. auf 29 Mrd. Euro – eine Größenordnung, die das Management als strategischen Zielwert definierte und auch Ende 2025 erwartet.
Viele Kredit-Prolongationen
Zum Abschmelzen des Bestands 2024 trugen neben einem Portfolioverkauf in Höhe von 900 Mill. Euro auch die Bremsspuren im Neugeschäft bei. Es sank von 7,2 auf 5,1 Mrd. Euro und bliebt damit unter der angepeilten Jahresspanne von 6 bis 7 Mrd. Euro, obwohl im vierten Quartal noch 2,6 Mrd. Euro hereingeholt wurden. Zudem schloss die Bank meist lediglich Verlängerungen der Kredite von mehr als einem Jahr ab. Dieser Anteil stieg von 50% im Vorjahr auf nun 74%. Dafür kletterte die Neugeschäftsmarge von 205 auf 240 Basispunkte. Im laufenden Jahr soll das Volumen des Neugeschäfts zwischen 6,5 und 7,5 Mrd. Euro landen.
Für das laufende Jahr prognostizierte Schulte darüber hinaus eine Kosten-Aufwand-Relation von rund 50%. Sie war zuletzt von 46 auf 49% gestiegen. Im Rahmen des Stellenabbaus seien Ende 2024 Vereinbarungen über den Abbau von 100 Vollzeitstellen unterzeichnet gewesen, sagte Wolf. Die Arbeitnehmer verließen bis 2026 die Bank.
Stellenabbau läuft
Die angepeilte Profitabilitätssteigerung 2025 soll auch von sinkender Kreditrisikovorsorge befeuert werden. Wolf wollte auf Nachfrage nicht prognostizieren, welchen Prozentsatz er erwartet. In der Bilanzpräsentation wird ein „<< 2024“ vermerkt, also ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2024 sank die Vorsorge um ein Fünftel auf 170 Mill. Euro. Schulte wies darauf hin, dass sie im zweiten Halbjahr sogar um 35% gesunken sei.
Zugleich habe man aber insbesondere im IT-Bereich Aufgaben in die Bank hereingeholt. Ende 2024 wies die Bank 778 Vollzeitstellen aus nach 806 zwölf Monate zuvor. Schulte kündigte an, die weiteren Kostenreduzierungen im Kerngeschäft würden in neue Geschäftsaktivitäten im Bereich Real Estate Investment Solutions reinvestiert. Er erwarte, „dass sich die Investitionen dann ab dem Geschäftsjahr 2026 auszahlen“.
Kreditrisikovorsorge soll weiter sinken
Als Indiz für ein baldiges Erreichen der Talsohle bewertete Wolf die Entwicklung im US-Büroportfolio, das für den Großteil der Pfandbriefbank-Belastung verantwortlich ist. Die dortigen nicht-notleidenden Engagements, die im vergangenen Jahr um gut ein Viertel auf 3,3 Mrd. Euro sanken, hätten im vierten Quartal nur noch Bewertungsabschläge von 7% verzeichnet (zwölf Monate rollierend). Im dritten Quartal seien es noch 22% gewesen: „Dies ist ein sehr guter Indikator zur Bodenbildung.“ Im vierten Quartal habe es zum ersten Mal seit zwei Jahren einen Rückgang der Büro-Leerstände gegeben. Dies sei keine riesige Dynamik, aber eine klare Veränderung.