Immobilienmarkt

Pfandbriefbank will 2024 die Gewinndelle ausbügeln

Die Deutsche Pfandbriefbank rechnet im nächsten Jahr mit einem zurückhaltenden Neugeschäft,. Vorstandschef Andreas Arndt erklärte die hohe Risikovorsorge vor allem mit notleidenden Krediten im US-Büroimmobilienmarkt.

Pfandbriefbank will 2024 die Gewinndelle ausbügeln

Pfandbriefbank will 2024 die Gewinndelle ausbügeln

Die Deutsche Pfandbriefbank will nach dem Gewinneinbruch 2023 im nächsten Jahr wieder ihr bisheriges Profitabilitätsniveau erreichen. Er erwarte, dass die Bank „bereits in 2024 wieder zu gewohnten Vorsteuerniveau von bis zu 200 Mill. Euro aufschließen“ werde, sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende Andreas Arndt in einer Telefonpressekonferenz anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen. Anschließend nehme die Spezialbank für gewerbliche Immobilienfinanzierung wie bereits kommuniziert Kurs auf 300 Mill. Euro im Jahr 2026.

Vorstandsvorsitzender Arndt begründet hohe Risikovorsorge mit Einzelfällen in den USA – Bodenbildung im nächsten Jahr – Neugeschäft bleibt zurückhaltend

Die Deutsche Pfandbriefbank rechnet im nächsten Jahr mit einem zurückhaltenden Neugeschäft, will aber die Gewinndelle ausbügeln. Vorstandschef Andreas Arndt erklärte die hohe Risikovorsorge vor allem mit notleidenden Krediten im US-Büroimmobilienmarkt. Es handle sich um Einzel- fälle, betonte er.

mic München

Die Pfandbriefbank bestätigte die Quartalszahlen und die Prognosesenkung, die sie bereits am 7. November veröffentlicht hatte. Aufgrund einer von 38 auf 104 Mill. Euro erhöhten Risikovorsorge sank das Ergebnis vor Steuern von 159 auf 91 Mill. Euro. Die Bank rechnet nun im Gesamtjahr mit einem Ergebnis von 90 bis 110 Mill. Euro.

Arndt rechnet in der ersten Hälfte 2024 mit einer Bodenbildung auf dem Immobilienmarkt und dem Einsetzen einer Erholung in der zweiten Jahreshälfte: „Dann geht es 2025 hoffentlich wieder aufwärts.“ Grundsätzlich gelte für die Deutsche Pfandbriefbank: „Wir können Krise.“ Man habe sich seit langem durch ein risikokonservatives Profil ausgezeichnet.

Aufwärts wieder 2025

Der Vorstandschef machte klar, dass die Bank mit einem Einbruch der Immobilienbewertungen in der Breite des Marktes um 20 bis 30% besser zurechtgekommen wäre als mit der aktuellen Situation. Schließlich gelte im Schnitt des Portfolios von 30,5 Mrd. Euro, dass die Darlehensbeträge nur 52% des Beleihungswertes ausmachten – so dass die Kredite auch bei einem heftigen Preiseinbruch abgesichert wären.

Der Pfandbriefbank-Chef sagte, statt eines solchen breiten Markteinbruchs sei die Bank mit einigen notleidenden US-Immobilien konfrontiert. Diese Entwicklung sei getrieben durch die in den USA üblichen kürzeren Refinanzierungszyklen und den deutlicheren Zinsanstieg. Aber: „Dabei handelt es sich um einige wenige Fälle, das ist wichtig“, betonte Arndt.

Vielerlei Faktoren wirken zusammen

Es trete bei diesen Einzelfällen eine Reihe von Faktoren gleichzeitig auf, die zu einer deutlichen Wertberichtigung führen, erläuterte Arndt: Veränderte Anforderungen der Mieter infolge der neuen Arbeitswelt nach der Pandemie, ein reduzierter relativer Wert von Objekten aufgrund von Neubauten in der Nachbarschaft und eine andere Einschätzung von Verkehrsanbindungen.

In Europa läuft es gut

Einer Investoren-Präsentation zufolge addieren sich die notleidenden Kredite in den USA auf 691 Mill. Euro. Es seien in den ersten neun Monaten neun Kredite in Höhe von 465 Mill. Euro hinzugekommen. Das US-Portfolio addiert sich auf 4,9 Mrd. Euro. Der Großteil (80%) wurde für die Finanzierung von Büros vergeben. Regional gesehen ist New York mit 63% der Kreditsumme der dominierende Standort, gefolgt von Chicago (12%).

Der Marktwert der notleidenden US-Kredite sei in den vergangenen zwölf Monaten um 41% gesunken, sagte Arndt. Die übrigen Darlehen verzeichneten im Schnitt ein Minus von 24%. In Europa schätzt der Vorstandsvorsitzende den Rückgang marktweit dagegen nur auf 10 bis 15%: „Europa ist wesentlich unaufgeregter, was die Wertentwicklung anbelangt.“ Beispielsweise herrsche in Deutschland und Frankreich fast Business as usual: „Meine Erwartung wäre jetzt nicht, dass wir ähnliche Einbrüche sehen.“ Die neuen notleidenden Kredite der Pfandbriefbank in Europa seit Jahresbeginn addieren sich auf 178 Mill. Euro.

Eine Prognose für das Neugeschäft im nächsten Jahr gab Arndt noch nicht ab. Aus gegenwärtiger Perspektive werde 2024 von Vorsicht geprägt sein, sagte er lediglich: „Wir werden nicht aus dem Stand heraus große Sprünge machen wollen und können.“ In den ersten neun Monaten 2023 sank das Neugeschäft von 6,6 auf 4,2 Mrd. Euro. Die Marge sei zugleich um 0,3 Prozentpunkte gestiegen, so Arndt.

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