Immobilienfinanzierer

Pfandbriefbanken schrauben Risikovorsorge hoch

Aufgrund der angespannten Lage an den Immobilienmärkten haben die Immobilienfinanzierer ihre Risikovorsorge drastisch erhöht. Dies teilten Münchener Hyp, Deutsche Pfandbriefbank sowie Aareal Bank mit.

Pfandbriefbanken schrauben Risikovorsorge hoch

Pfandbriefbanken schrauben Risikovorsorge hoch

Schwacher Immobilienmarkt zwingt zu Korrekturen – US-Markt große Belastung

wbr/sck Frankfurt/München

Aufgrund der angespannten Lage an den Immobilienmärkten haben die deutschen Immobilienfinanzierer ihre Risikovorsorge drastisch erhöht. Dies teilten Münchener Hyp, Deutsche Pfandbriefbank sowie Aareal Bank bei den jetzt vorgelegten Quartalszahlen mit. Das Ausmaß der Belastungen und der Einfluss auf das Ergebnis ist allerdings sehr unterschiedlich, abhängig von den Märkten und der Struktur des Geschäfts.

Die Münchener Hyp (MHB) teilte zum Wochenschluss mit, nach neun Monaten ihre Kreditrisikovorsorge per saldo auf 90 Mill. Euro heraufgesetzt zu haben. Das ist nahezu das Dreifache der Summe im gleichen Vorjahreszeitraum.

Anders als zuletzt bei der Deutschen Pfandbriefbank, die nach einer ebenfalls deutlich heraufgesetzten Risikovorsorge ihre Gewinnprognose kappte, verzeichnete der zum genossenschaftlichen Sektor gehörende Immobilienfinanzierer keinen Ergebnisschwund. Im Gegenteil: Das Spezialinstitut steigerte den zeitanteiligen Überschuss in den ersten neun Monaten dieses Jahres sogar um 80% oder 37 Mill. Euro auf 82 Mill. Euro. Hauptgrund dafür sind die stark gewachsenen Erträge. Die Münchener Hyp steigerte ihren Zinsüberschuss um 19% auf 376 Mill. Euro. Das Minus beim Provisionsüberschuss ging deutlich zurück.

Die Deutsche Pfandbriefbank hatte die Märkte vor zehn Tagen mit schwachen Zahlen geschockt. Aufgrund einer von 38 auf 104 Mill. Euro erhöhten Risikovorsorge sank das Ergebnis vor Steuern von 159 auf 91 Mill. Euro. Die Bank geht im Gesamtjahr 2023 von einem Ergebnis zwischen 90 und 110 Mill. Euro aus. Der Vorstandsvorsitzende Andreas Arndt rechnet in der ersten Hälfte 2024 mit einer Bodenbildung auf dem Immobilienmarkt und dem Einsetzen einer Erholung in der zweiten Jahreshälfte: „Dann geht es 2025 hoffentlich wieder aufwärts.“ 

Ende vergangener Woche musste die Aareal Bank anlässlich der Quartalszahlen mitteilen, dass die Risikovorsorge in den ersten neun Monaten auf 262 Mill. Euro gestiegen sei. Im Vorjahresvergleich lag der Wert bei 170 Mill. Euro. Für das gesamte Jahr erwartet die Bank eine Risikovorsorge von 380 bis 420 Mill. Euro. Anfang des Jahres war man noch von 170 bis 210 Mill. Euro ausgegangen.

Zur Begründung verwies Aareal unter anderem auf Kreditausfälle bei US-Büroimmobilien. Das Exposure der Bank auf dem Markt belaufe sich auf etwa 4 Mrd. Euro. Der US-Markt war angesichts steigender Zinsen und sinkender Bewertungen zuletzt stark unter Druck geraten. Das Wiesbadener Institut bestätigte die Jahresprognose für ein Betriebsergebnis am unteren Ende der Spanne von 240 bis 280 Mill. Euro.

Bericht Seite 4
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