Pfandbrieffähige Kredite bei Sparkassen mobilisieren
Wie können Sparkassen die günstigen Pfandbriefkonditionen für die eigene Refinanzierung erzielen, ohne selbst die umfangreichen Anforderungen an eine Pfandbriefbank erfüllen zu müssen? Kann eine Sparkasse auch ohne eigenen Refinanzierungsbedarf pfandbrieffähige Kredite an eine Pfandbriefbank übertragen und dafür eine Provision erhalten? Das Helaba-Deckungspooling offeriert den Sparkassen beide Möglichkeiten und bietet damit das Angebot mit der größten Flexibilität am Markt. Potenzial liegt bislang brachSparkassen verfügen aufgrund ihrer Marktstellung im Immobilienkreditgeschäft von Natur aus über ein umfangreiches Volumen an pfandbrieffähigen Aktiva. Bislang gibt es aber vergleichsweise wenige Sparkassen, die dieses Potenzial für Pfandbriefemissionen auch tatsächlich nutzen. Große Sparkassen sind zum Teil selbst Pfandbriefemittent. Für mittlere und kleine Institute ist aber der Aufbau einer kompletten Infrastruktur einer Pfandbriefbank unter Kosten-Nutzen-Aspekten nicht attraktiv. Aber auch größere Pfandbrief-Sparkassen verwenden oftmals nur Teile ihrer Pfandbrief-Werte für die eigene Refinanzierung und haben ein Interesse, die verbleibenden, ungenutzten Aktiva zu mobilisieren.Das Helaba-Deckungspooling ist flexibel ausgestaltet und dadurch für alle Institute unabhängig von ihrer Größe interessant. Sparkassen übertragen pfandbrieffähige Deckungswerte in einem ersten Schritt an die Helaba und erhalten dafür eine attraktive Provision. Die Sparkasse entscheidet dann in einem zweiten Schritt selbst, ob sie zusätzlich Liquidität über ein Refinanzierungsdarlehen braucht. Dann rechnet sie die erhaltene Pooling-Provision gegen die Kosten des Refinanzierungsdarlehens und kann damit unter dem Strich günstige Liquidität erhalten. Benötigt die Sparkasse keine Liquidität, nutzt die Helaba die Refinanzierungsvorteile der Pfandbriefemission für ihre eigene Refinanzierung und zahlt an die Sparkasse eine Provision, die damit zusätzliche Erträge erwirtschaftet.Für ein effizientes Deckungspooling sind die Prozesse für die Übertragung der Pfandbrief-Deckungswerte an die Pfandbriefbank entscheidend. Wichtigster Leitgedanke bei der Entwicklung des Helaba-Deckungspoolings war es daher, alle Prozesse für die Sparkassen so einfach und flexibel wie möglich zu gestalten. Einer effizienten Ablauforganisation kommt eine besondere Bedeutung zu, da es sich bei den zu übertragenden Krediten der Sparkassen in der Regel um kleinteiliges Geschäft handelt. Hier muss mit einem hohen Grad an Automatisierung gearbeitet werden, um Kosten möglichst gering zu halten. Variable ZusammensetzungBeim Deckungspooling der Helaba verpflichtet sich die Sparkasse, ein bestimmtes Nominalvolumen an Deckungswerten für einen bestimmten Zeitraum an die Helaba zu übertragen, und erhält dafür eine zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses festgelegte Provision. Die Zusammensetzung des Pools, d.h. welche Kredite konkret übertragen werden, bleibt der Sparkasse überlassen. Einziges Kriterium ist die Pfandbrieffähigkeit des Kredits. Reduziert sich der Pool während der Laufzeit des Pool-Geschäftes, z. B. aufgrund von Tilgung in den Realkreditanteil oder Vorfälligkeiten, füllt die Sparkasse ihn durch neue Kredite wieder auf. Sparkassen können je nach Bedarfslage oder Verfügbarkeit von deckungsfähigen Krediten natürlich auch mehrere Pool-Verträge parallel abschließen und diese bei Bedarf beliebig mit Refinanzierungen kombinieren. Der Bilanzausweis der übertragenen Kredite verbleibt unverändert bei der Sparkasse. Deckungspooling bedingt aber auch echte “logistische” Prozesse. So muss unter anderem die Festsetzung des Beleihungswertes durch die Pfandbriefbank erfolgen. Das bedeutet, dass die erforderlichen Unterlagen für die Kredite der Helaba zur Verfügung gestellt werden müssen. Auch der Pfandbrief-Treuhänder der Helaba kann Einsicht in die Kreditunterlagen fordern. Automatisierter AustauschDie Helaba hat daher für das Dokumentenmanagement ein webbasiertes Uploadportal entwickelt, das auf einem in Sparkassen etablierten Kredit-Workflow-System aufsetzt. Das Portal ermöglicht über standardisierte Schnittstellen unter anderem einen voll automatisierten Dokumentenaustausch zwischen Helaba und Sparkasse. Hierdurch wird der Aufwand für das Deckungspooling signifikant reduziert. Voraussetzung für die Nutzung ist natürlich das Vorhandensein bzw. die Anbindung des Archivierungssystems der jeweiligen Sparkasse.Die Ermittlung des Beleihungswertes für das Sicherungsobjekt nach Beleihungswertermittlungsverordnung (BelwertV) ist die Grundvoraussetzung für die Einbringung eines Kredits in die Hypotheken-Deckungsmasse. Diese muss durch die Sparkasse durchgeführt werden. Unterstützt werden sie dabei auch durch eine umfassende Begleitung, in der gemeinsam mit der Helaba die Prozesse der Sparkasse mit den Anforderungen der BelWertV, des Pfandbriefgesetzes (PfandBG) sowie der Helaba abgestimmt werden. In einem eingeschwungenen Zustand nach Abschluss der “Onboarding-Phase” sind diese Prozesse auf Plausibilitätskontrollen ausgerichtet. Vorteil für alle BeteiligtenDas Helaba-Deckungspooling ist zusammenfassend ein ideales Instrument, mit dem brachliegende Pfandbriefpotenziale im Verbund wertschöpfend auf der Grundlage effizienter und flexibler Prozesse gehoben werden können. Daraus ergeben sich Vorteile für alle Beteiligten, bei gleichzeitiger Nutzung des jeweiligen Know-hows der Verbundpartner. Die Helaba kann dabei insbesondere auch ihre exzellente Marktstellung als einer der führenden Pfandbriefemittenten in Deutschland in die Zusammenarbeit einbringen.—Rainer Krick Mitglied des Vorstands der Helaba