Pferdmenges jr. bringt kein Licht in Oppenheim-Prozess

Ex-Aufsichtsrat sieht nur wenig Grund für Kritik

Pferdmenges jr. bringt kein Licht in Oppenheim-Prozess

Von Andreas Heitker, KölnDer Auftritt von Henri Pferdmenges jr. im Oppenheim-Prozess war mit Spannung erwartet worden – schließlich ist der 45-Jährige der Letzte aus seinem berühmten Familienstamm, der wichtige Mandate in dem Bankhaus innehatte und als Erbe 2009 eine Beteiligung an Sal. Oppenheim erhielt, die nur kurze Zeit später fast wertlos war. Pferdmenges jr. saß im Aktionärsausschuss und von 2005 bis 2008 auch im Aufsichtsrat.Er war einst auf persönliche Bitte des alten Patriarchen Alfred Freiherr von Oppenheim in die Bank eingetreten. Der Name Pferdmenges sollte auch weiterhin eine Rolle spielen, schließlich hatte Henris Großvater Robert zum Erhalt der Bank beigetragen. 1931 war er mit 20 % eingestiegen und hatte später als Platzhalter für die jüdischen Eigner agiert: Von 1938 bis 1947 hieß Sal. Oppenheim daher “Robert Pferdmenges & Co”. Ab 1962 hatte dann Henris Vater Heinz die Interessen der Familie bei Sal. Oppenheim vertreten.Henri Pferdmenges, der in der Schweiz lebt und als Beruf Manager eigener Kapitalbeteiligungen angibt, hatte einen nervösen Auftritt. Er stehe zum ersten Mal vor Gericht, gibt er zu Protokoll. Zudem sei sein Deutsch nicht so gut. Davon bekommen die Prozessbeobachter wenig mit, auch wenn die Intention einiger Fragen falsch erfasst wurde.”Wir waren eine Bankfamilie.” Diesen Satz hat Henri Pferdmenges verinnerlicht und wiederholt ihn mehrfach. Zur Familie gehörten nach seinen Worten die vier Familienstämme – unter ihnen auch der der Pferdmenges -, alle persönlich haftenden Gesellschafter und auch die kleineren Aktionäre des Bankhauses. Die Angeklagten Matthias Graf von Krockow und Christopher Freiherr von Oppenheim kennt er seit Kindertagen und ist ihnen auch freundschaftlich verbunden. Kritik an ihnen wie auch an den beiden anderen persönlich haftenden Gesellschaftern Friedrich Carl Janssen und Dieter Pfundt kommt Henri Pferdmenges so auch nicht über die Lippen.Auch die Arbeit im Aufsichtsrat und Aktionärsausschuss – zwei Gremien, die er in seinen Ausführungen mehrfach verwechselte – sah er stets als “gut vorbereitet” und “transparent” an. Er selbst habe in den Sitzungen nur wenig gefragt – sein Deutsch sei auch nicht so gut gewesen. Es sei seines Wissen aber niemand unter Druck gesetzt worden, auf kritische Fragen zu verzichten – wie dies in vorherigen Sitzungen andere Zeugen ausgesagt hatten. Nur in einem Punkt deutete Pferdmenges leichte Kritik an: Am Ende der Sitzungen hätten die Kontrolleure auch Kreditverträge einsehen und überprüfen können. Relativ dicke Mappen seien ausgegeben worden, die später wieder eingesammelt wurden: “Das war etwas viel für 15 Minuten.”