Energiewende

Pilotprojekt zum Verkauf von Transnet-Sparbriefen geht an den Start

Als erste Sparkasse im Ländle setzt Esslingen-Nürtingen ein Lieblingsprojekt des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg (SVBW) in die Tat um. So beginnt am 1. Oktober die Pilotphase für den Verkauf von Sparbriefen, mit denen sich Kunden indirekt an der Refinanzierung des Betreibers von Energienetzen, Transnet, beteiligen können.

Pilotprojekt zum Verkauf von Transnet-Sparbriefen geht an den Start

Transnet-Sparbriefe gehen an den Start

Sparkassen im Südwesten lancieren Pilotprojekt – Noch gibt es regulatorische Unklarheit

spe Stuttgart

Nach langer Vorbereitungszeit setzt mit dem Institut in Esslingen-Nürtingen die erste Sparkasse ein Lieblingsprojekt des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg (SVBW) in die Tat um. So beginnt am 1. Oktober die Pilotphase für den Verkauf von Sparbriefen mit dem Namen „Impulsgeber Energienetze“, mit denen sich Kunden indirekt an der Refinanzierung des Betreibers von Energienetzen, Transnet, beteiligen können. „Damit leisten Kunden und Nichtkunden einen Beitrag für die Transformation der Energieversorgung in Baden-Württemberg“, sagte Burkhard Wittmacher, Chef der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und Landesobmann der Sparkassen im Südwesten, der Börsen-Zeitung.

Bei Erfolg dürften Nachahmer folgen

Zweieinhalb Jahre läuft der Sparbrief seines Instituts – bei einer Verzinsung von 2,5% per annum. Ab 500 Euro kann das Anlageprodukt gezeichnet werden. Der Höchstanlagebetrag pro Kunde ist auf 500.000 Euro gedeckelt. Das Volumen des Sparbriefs beträgt 50 Mill. Euro – so viel, wie die Kreissparkasse in den Transnet-Deal gesteckt hat. Aufgrund der Größe seiner Kreissparkasse geht Wittmacher davon aus, dass die Sparbriefe in wenigen Wochen abverkauft sein werden. Bei 20 Mill. Euro liegt das Volumen der Kreissparkasse Ostalb, die am 21. Oktober als zweites Pilotinstitut mit dem Vertrieb beginnt. Bei 27 Monaten Laufzeit beträgt dort die Verzinsung 2,25%. Weitere Sparkassen dürften folgen, sobald sich das Pilotprojekt als erfolgreich erweist.

Bekanntlich hatte 2023 ein Südwestkonsortium unter Führung der Sparkassengruppe knapp 25% an dem Betreiber von Stromnetzen, Transnet BW, für 1,1 Mrd. Euro erworben. Die dabei engagierten 35 Sparkassen haben nun die Möglichkeit, ihre Kunden an der Transaktion teilhaben zu lassen, ohne sich direkt zu beteiligen. Durch eine sogenannte Mittelverwendungsbilanz wird stets sichergestellt, dass die eingeworbenen Gelder für die Refinanzierung der Transnet-Beteiligung eingesetzt werden und deren Summe nicht überschritten wird. 

Knackpunkt Eigenkapital

Wie Wittmacher betont, gehen die Kunden aus der Transnet-Beteiligung kein Risiko ein – auch weil die Sparkassen als Emittenten für die Rückzahlung des Sparbriefs haften. Regulatorisch unklar ist noch die Frage, mit wie viel Eigenkapital Investoren wie die Sparkassen ihre Engagements an Beteiligungen vom Schlage Transnets unterlegen müssen. Nach jetzigem Stand sollen es 250% sein, so viel, wie es bei Aktienengagements sind. „Das ist aber sachlich in keiner Weise gerechtfertigt“, sagt Wittmacher.

Um eine Quote von nur 100%, wie das Konsortium erwartet hat, zu erreichen, sind die Sparkassen seit Monaten mit Bundesbank, BaFin und den zuständigen Ministerien im Gespräch. Spielt die Eigenkapitalunterlegung doch für viele Investoren eine Rolle, weil diese Frage direkt auf die Rendite durchschlägt. „Noch haben wir keinen Durchbruch erzielt“, sagt Wittmacher, obwohl die Sparkassengruppe in dieser Frage vor keinen verschlossenen Türen steht. Nur eine Entscheidung will nicht fallen. Vielleicht, so die Hoffnung von Wittmacher, führt ja eine Ausnahmeregelung zum Ziel.

Mosaikstein zur Finanzierung der Transformation

Letztlich bleibt das Modell des „Transnet“-Sparbriefs einer von vielen Mosaiksteinen zur Finanzierung der wirtschaftlichen Transformation. Tatsächlich denken die Sparkassen bereits über weitere Lösungsformen der Finanzierung nach, auch in größerem Rahmen, ohne dass Wittmacher etwas verraten will. Es würde freilich nicht verwundern, wenn es die Sparkassen wären, die bei derartigen Fragen Betrieben wie Stadtwerken vor Ort unter die Rahmen greifen würden. Nur so viel: „Angesichts der umfangreichen Herausforderungen, die die Transformation mit sich bringen wird, ist unsere Kreativität gefordert“, sagt Wittmacher.

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