Pimco greift in den Bonus-Topf
mic München – Die Allianz-Tochter Pimco hat seit dem überraschenden Abschied ihres Gründers Bill Gross Mittelabflüsse in Höhe von rund 70 Mrd. Euro verkraften müssen. “Das hat also einen erheblichen Effekt auf das Unternehmen gehabt”, sagte Finanzvorstand Dieter Wemmer den Journalisten bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal. Man habe aber damit gerechnet. Er betonte, die Sparte sei nach neun Monaten exakt auf dem Weg, die Mitte der angepeilten Bandbreite für den operativen Gewinn zu erreichen.Zugleich greift die Allianz in den Bonustopf, um das Pimco-Personal zu halten. Für alle Beschäftigten, die nicht am Gewinn-Pool teilnähmen, weil sie unterhalb der Ebene der Managing Directors angesiedelt und etwa für den Kundenservice zuständig seien, gelte seit dem vierten Quartal die Regelung, sagte Wemmer. Dies koste bis Ende 2015 pro Quartal 33 Mill. Euro. Anschließend sind für diesen “Special Performance Award” als Erweiterung zum jährlichen Vergütungsprogramm rund 10 Mill. Euro pro Quartal bis Mitte 2017 eingeplant. Wemmer betonte, dass auf Senior-Ebene Konstanz herrsche: “Wir haben keinen einzigen Portfolio-Manager seit dem Weggang von Bill Gross verloren.” Sehr viel Geld in kurzer ZeitPimco meldete im dritten Quartal Mittelabflüsse von 49,2 Mrd. Euro. Davon seien 30 Mrd. Euro seit dem Gross-Abschied und damit in den letzten vier Tagen geflossen, sagte Wemmer. Im Oktober seien Nettoabflüsse aus dem Total Return Fund in Höhe von 21,5 Mrd. Euro hauptsächlich in den ersten Handelstagen hinzugekommen. In den übrigen Fonds sei zudem eine etwas geringere Summe abgezogen worden. 80 % aller Abflüsse hätten US-Investoren veranlasst, obwohl der Bestand dort nur 70 % der Assets ausmache. Dies zeige, dass die Reaktion europäischer Anleger rationaler sei. Rund 70 % der Abflüsse hätten Fonds betroffen, die Bill Gross vorher gemanagt habe. Wemmer wertete die Bewältigung des Abflusses als eindrucksvollen Beleg dafür, dass Asset Manager, selbst wenn sie wie Pimco den weltweit größten Rentenfonds führten, keine systemische Rolle spielten.Lobend äußerte sich Wemmer über die Allianz-Tochter AGI: “Allianz Global Investors hat sich prächtig entwickelt.” Ein Umsatzwachstum von 10 % auf 377 Mill. Euro sei ein sehr gutes Ergebnis im aktuellen Umfeld. Der operative Gewinnbeitrag liege mit 110 Mill. (plus 11 %) erstmals in einem Quartal über der Marke von 100 Mill. Euro. AGI sei damit einer der größeren Player in der Asset-Management-Branche.