Ping An erhöht Druck auf HSBC
Ping An erhöht Druck auf HSBC
Chinesischer Großaktionär erneuert vor Hauptversammlung Forderung nach Zerschlagung
hip London
Der chinesische Großaktionär Ping An trommelt schon seit April vergangenen Jahres für die Ausgliederung des lukrativen Asiengeschäfts der britischen Großbank HSBC. Nun hat der Versicherer aus der Volksrepublik seine Vorstellungen der Öffentlichkeit vorgestellt. Wenige Wochen vor der Hauptversammlung der FTSE-100-Gesellschaft, die am 5. Mai in Birmingham stattfindet, sparte Michael Huang, Chairman und CEO der Vermögensverwaltungssparte von Ping An, nicht mit Kritik an der HSBC-Führung. Man sei „extrem enttäuscht“ von deren „engstirniger Haltung“ allen „Lösungen“ gegenüber, die der Versicherer vorgeschlagen habe, und habe den Eindruck, dass das Management und die von ihm bezahlten Berater einer Prüfung jeglicher „struktureller Optionen“ voreingenommen gegenüberstünden. Medienberichten zufolge wurden Robey Warshaw und Goldman Sachs mit einer Verteidigungsstrategie beauftragt.
„Strategische Restrukturierung“
Ping An dürfte ein für die Volksrepublik wichtiges ausländisches Unternehmen wie HSBC kaum ohne Unterstützung der kommunistischen Parteiführung aufs Korn nehmen. Im vergangenen Jahr holte sich der Großaktionär auf der Hauptversammlung in Hongkong trotz Unterstützung durch eine linientreue Lokalpolitikerin eine Abfuhr. Interessant sind die Vorschläge dennoch. Statt des zunächst favorisierten Spin-offs des Asiengeschäfts wird nun eine „strategische Restrukturierung“ angestrebt. Ginge es nach dem Großaktionär, bliebe HSBC Mehrheitsaktionär des ausgegliederten und separat an der Börse notierten Geschäfts, das seinen Sitz in Asien haben soll, heißt es in einem auf der Website von Ping An veröffentlichten Statement. Dadurch sollen die Synergien aus dem globalen Geschäft von HSBC erhalten bleiben. Eine solche Lösung würde den Aktionären der Gruppe wesentliche Vorteile bieten, weil es Werte freisetze, bei den Kapitalanforderungen entlaste, langfristige Effizienzgewinne biete und geopolitische Spannungen entschärfe sowie eine Neupositionierung im Wettbewerb ermögliche.
Das HSBC-Management ließ in der Vergangenheit keinen Zweifel daran, dass es die Ideen des chinesischen Großaktionärs für wertvernichtend hält. Es hatte zwar einst mit der Verlagerung des Firmensitzes nach Hongkong kokettiert, als der ehemalige Schatzkanzler George Osborne die Branche mit der Bankenabgabe belegte. Eine Zerschlagung war jedoch nie angedacht worden. Ping An warf der HSBC-Führung aber nicht nur vor, Vorteile einer Aufspaltung nicht berücksichtigen zu wollen. Sie habe zudem „viele der Kosten und Risiken übertrieben dargestellt“, heißt es in dem Statement. Das Management sei daran gescheitert, die wichtigsten Herausforderungen für das Geschäftsmodell grundsätzlich anzugehen. Dazu gehörten „Lokalisierung, die exzessive Kostenbasis, Kapitalineffizienzen und erhöhte geopolitische Spannungen“.