18. INTERNATIONALER RETAIL-BANKENTAG

Plädoyer für rot-blaue Filiale

Taunus Sparkasse empfiehlt Projekt mit Frankfurter Volksbank als Erfolgsrezept

Plädoyer für rot-blaue Filiale

jsc Frankfurt – Die Taunus Sparkasse legt anderen Sparkassen und auch Volks- und Raiffeisenbanken nahe, statt über eine Schließung von Filialen über gemeinsam betriebene Standorte nachzudenken. Das von der Taunus Sparkasse und Frankfurter Volksbank betriebene Modell, in kleineren Orten sogenannte “Finanzpunkte” unter rot-blauem Logo gemeinsam zu betreiben und jeweils im Wechsel an verschiedenen Wochentagen zu nutzen, rechne sich vom ersten Tag an und stoße bei Mitarbeitern und Kunden auf große Akzeptanz, sagte Oliver Klink, Vorstandsvorsitzender der Taunus Sparkasse, auf dem 18. Retail-Bankentag von Börsen-Zeitung und Diebold Nixdorf in Frankfurt. An jedem Standort spare ein Institut etwa 40 % der Kosten, zugleich seien Investitionen viel leichter zu stemmen. “Ökonomisch ist das Ganze schwer zu schlagen.”Das Konzept, das mittlerweile die Schaffung von 26 gemeinsamen Standorten bis Jahresende vorsieht, hatten die Taunus Sparkasse und Frankfurter Volksbank ursprünglich vor einem Jahr angekündigt und damit bundesweit für Aufsehen gesorgt. Oft werde die Kooperation als “der letzte verzweifelte Versuch” gewertet, um ein eigentlich gescheitertes Modell noch am Leben zu halten, sagte Klink. “Das ist Quatsch!” Der oft beschworene Tod der Filiale sei vielmehr Marketingsprech der Fintechs und Direktbanken, worauf die regionalen Institute besser nicht hören sollten. Denn sei ein Standort einmal aufgegeben, sei er vermutlich für immer verloren, weil Kunden notgedrungen zur digitalen Konkurrenz wechselten. Die Filiale werde aber in einem Hybridmodell gebraucht: Kunden informierten sich häufig online, suchten dann aber das Gespräch vor Ort.Meist waren Sparkasse und Volksbank in kleineren Orten jeweils mit einer Filiale präsent, von der eine geschlossen wurde und die andere zum “Finanzpunkt” aufgewertet wurde. Auf welchen Ort die Auswahl jeweils falle, hänge etwa von Ausstattung und Lage ab, sagte Klink. Anderswo finden sich bereits Nachahmer: Die Sparkasse Oberpfalz Nord und die Raiffeisenbank Oberpfalz Nordwest betreiben ebenfalls gemeinsame Filialen, und auch die Sparkasse Darmstadt und die Volksbank Darmstadt-Südhessen haben sich an einigen Orten zusammengetan. Die Taunus Sparkasse und Frankfurter Volksbank verteidigten die Idee der Filiale, blieben zugleich aber Wettbewerber, sagte Klink.