Pleite nach Cum-ex-Geschäften

Fondsgesellschaft Avana rutscht in die Insolvenz

Pleite nach Cum-ex-Geschäften

sto Frankfurt – Mit der kleinen Münchener Fondsgesellschaft Avana Invest ist erstmals ein Vollmitglied des deutschen Fondsverbands BVI und eine nach dem Investmentrecht KAGB regulierte Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) pleite. Auf Antrag der deutschen Finanzaufsicht BaFin vom 11. September eröffnete das Amtsgericht München das Insolvenzverfahren und bestellte Rechtsanwalt Matthias Hofmann von der Münchener Kanzlei Pohlman Hofmann zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Dies bestätigten BaFin und ein Sprecher des Anwalts auf Anfrage. Es besteht offenbar ein Zusammenhang mit Cum-ex-Geschäften.Offiziell wurde kein Grund mitgeteilt. Die Gesellschaft habe “der BaFin die drohende Zahlungsunfähigkeit wegen mittelfristig drohender Zahlungspflichten angezeigt”, so der Rechtsanwalt-Sprecher. Diese Vorgehensweise ist bei einer KVG laut dem KAGB vorgeschrieben.Fakt ist, dass Avana zuletzt kaum noch Vermögen betreute und dass sie fast nur noch als externe KVG für Spezialfonds für professionelle und semiprofessionelle Anleger auftrat, wie die BaFin betätigte. Nach Angaben des BVI belief sich das betreute Vermögen zuletzt auf 93,7 Mill. Euro – von einst 1 Mrd. Euro Mitte 2018. Zuletzt waren mehrere Vehikel aufgelöst oder übertragen worden.Aufschlussreich ist indes ein Blick in den zuletzt veröffentlichten Jahresabschluss der Gesellschaft für das Jahr 2018. Darin sprach die beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO von einer wesentlichen Unsicherheit im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit und einem bestandsgefährdenden Risiko. Es gebe “im Zusammenhang mit von der Gesellschaft als externen Portfoliomanager für selbstverwaltete Investmentaktiengesellschaften und deren Teilgesellschaftsvermögen (TGV) getätigte Aktientransaktionen rund um den Dividendenstichtag steuerliche Risiken” und einer möglichen Haftung daraus. Dies klingt verdächtig nach Cum-ex-Geschäften, durch die der Staat von einigen Adressen aus der Finanzbranche um Milliardenbeträge geprellt wurde. Derzeit versucht die Justiz bei vielen Beteiligten dieser Geschäfte, unrechtmäßig erhaltene Steuererstattungen zurückzubekommen. Der Sprecher des Insolvenzverwalters wollte hierzu keine Angaben machen.”Der Geschäftsbetrieb der Avana Invest GmbH wird (…) vorerst ohne Einschränkungen fortgesetzt”, so der Sprecher. Die vier noch vorhandenen Fonds sind dem Recht nach nicht als Sondervermögen von der Insolvenz betroffen, da diese getrennt vom Kapital einer Fondsgesellschaft sind. Die Sondervermögen können daher nicht für die Verbindlichkeiten einer Fondsgesellschaft herangezogen werden.”Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die Fondsgesellschaft übernimmt die Verwahrstelle die Verwaltung der Sondervermögen”, erklärte ein BVI-Sprecher. Das sind den veröffentlichten Informationen zufolge Caceis und Rödl AIF Verwahrstelle. Mit Zustimmung der BaFin, die den gesamten Vorgang überwacht, kann die Verwahrstelle die Verwaltung des Fonds auch an eine andere Fondsgesellschaft übertragen. Hierzu liefen bereits “einige erfolgversprechende Gespräche, so dass wir Grund für Optimismus haben”, bestätigte der Sprecher des Insolvenzverwalters. 75,5 % der KVG-Anteile gehören der Undevicesimus-Stiftung, hinter der die ehemalige Fairvesta-Unternehmensgruppe steht.