DatenraumNaturkatastrophen

Politik und Assekuranz ringen um Schutz vor Hochwasser & Co.

Extreme Wettereignisse werden häufiger und intensiver. Nach den jüngsten Überschwemmungen in Süddeutschland suchen Politik und Versicherungswirtschaft nach einer Lösung, wer diese Lasten tragen wird.

Politik und Assekuranz ringen um Schutz vor Hochwasser & Co.

Versicherung für Naturgefahren

Politik und Assekuranz ringen um Schutz der Bürger

mic München

Alle Jahre wieder gibt es nicht nur Überschwemmungen, sondern auch eine Diskussion über eine Pflichtversicherung für Naturgefahren. Diesmal ist der Druck der Politik besonders hoch. Denn das jüngste Hochwasser in Süddeutschland sorgte für versicherte Schäden von rund 2 Mrd. Euro. 400 Mill. Euro waren zuvor aus Fluten während Pfingsten und an Weihnachten aufgelaufen.

Der Blick auf die Deutschlandkarte zeigt, dass das Risiko, einen relevanten Gebäudeschaden infolge von Hochwasser, Sturm, Hagel & Co. zu erleiden, ungleich verteilt ist. Der Durchschnittsschaden ist in Bayern und Teilen Baden-Württembergs, in einem Streifen in der Mitte Deutschlands sowie im hohen Norden sehr hoch.

Dabei trifft zumindest Hochwasser nur einen kleinen Teil der Adressen. 92,4% der 22,4 Millionen Orte ordnet das maßgebliche System Zürs Geo der ungefährdeten Zone 1 zu. Statistisch mindestens einmal in zehn Jahren werden dagegen 0,4% der Standorte überflutet. In dieser Klasse 4 befinden sich also rund 90.000 Adressen.

Der Aufwand für Schäden aus Naturgefahren ist hoch. Die Versicherer geben hierfür in der Wohngebäudeversicherung knapp ein Drittel ihrer Zahlungen aus. Viele Hausbesitzer sind unversichert und gehen leer aus. Die Quote der Volldeckung reicht von 33% in Bremen bis zu 94% in Baden-Württemberg, wo einst ein Versicherungszwang existierte. Der bundesweite Schnitt ist innerhalb von 20 Jahren von knapp 20% auf gut 52% der versicherten Wohngebäude gestiegen. Damit sind 9,3 Millionen Gebäude abgesichert.

Letztlich ist die Frage, wer die Lasten des Klimawandels trägt – und ob die steigenden Risiken langfristig versicherbar bleiben. Die Ministerpräsidentenkonferenz wird am 20. Juni mit der Bundesregierung über eine Versicherungspflicht diskutieren. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fordert außerdem einen nationalen runden Tisch mit der Assekuranz, die sich gegen eine Pflicht stemmt.

HUK-Coburg allerdings bietet seit 2022 ihre Wohngebäudeversicherung nur noch inklusive Elementarschutz an. Drei Viertel der 160.000 Kunden wählten einen geringen Selbstbehalt (500 Euro), der Rest entschied sich für 100.000 Euro.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.