Die DIN-Norm zur Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte kann sich sehen lassen: Sie umfasst alle wesentlichen Themen, die Privatleute im Umgang mit ihren Finanzen prüfen sollten. Wenn sie auch keine gelungene Beratung garantiert, so legt sie doch die Grundlage dafür. Branche und Anlegerschützer sind aber gespalten. Die einen sehen in der Norm die Chance, ein Minimum an Qualität zu schaffen und die Glaubwürdigkeit der oft kritisierten provisionsbasierten Finanzberatung zu stärken – für andere schnürt das Regelwerk das individuelle Gespräch zu sehr ein und übertüncht Interessenkonflikte, die im verkaufsorientierten Vertrieb naturgemäß bestehen. Für die Finanzbranche stellt sich ein weiteres Problem: Will sie neue Regulierung verhindern, kann sie die Norm als Beispiel anführen, dass sich die Branche aus eigener Kraft Regeln geben kann – doch ebenso ist denkbar, dass ein DIN-Dokument als Blaupause für weitere Regulierung dient. Damit ist das Vorhaben politisch heikel und für viele Anbieter eine heiße Kartoffel. Einem sinnvollen Vorhaben droht somit ein Nischendasein.jsc