Politischer Druck auf Versicherer wegen Corona
ak Köln – Bisher kommt die europäische Assekuranz einigermaßen glimpflich durch die Coronakrise. Doch jetzt nimmt einerseits der politische und gesellschaftliche Druck auf die Schadenversicherer zu, pandemiebezogene positive Sondereffekte an die Kunden weiterzureichen. Auf der anderen Seite wird die Branche aufgefordert, für versicherte Betriebe ihre Betriebsschließungsdeckungen auszuzahlen.Eine Studie der Ratingagentur Moody’s hat jetzt die Intensität der externen Forderungen unter die Lupe genommen. Deutsche Versicherer sind dabei mit weniger Druck konfrontiert als die Wettbewerber in anderen großen europäischen Ländern. Vor allem in Frankreich und Großbritannien attestiert Moody’s der Branche einen erheblichen Gegenwind. Die Analysten führen das darauf zurück, dass die Versicherer dort sich mit der Politik über die Behandlung von Schäden aus Betriebsschließungen gestritten haben und das öffentlich sehr starke Aufmerksamkeit erfahren hat.Zwar gab und gibt es auch in Deutschland Streit und Klagen im Zusammenhang mit dem Versicherungsschutz aus Betriebsschließungsdeckungen, doch Moody’s sieht den öffentlichen Druck im Vergleich zu den anderen Ländern als eher gering an.Die Forderungen aus der Politik an die europäischen Schadenversicherer fokussieren sich vor allem auf die Autoversicherer. Denn bei ihnen ist das Schadenaufkommen angesichts der Lockdowns rapide gesunken. In Frankreich, so schreibt Moody’s, sei die Zahl der Verkehrsunfälle im April um 75 % zurückgegangen. Eine solche Reduktion während zwei Monaten senke die Schaden-Kosten-Quote eine Autoversicherers um etwa 8 Prozentpunkte, schätzen die Analysten. Die so erzielten Zusatzgewinne wollen Politiker und Verbraucherschützer nun nicht in den Unternehmen lassen.Moody’s erwartet deshalb, dass die Coronagewinne zu einem Großteil abgegeben werden, aber rechnet trotzdem damit, dass die meisten Versicherer für 2020 positive Ergebnisse erzielen. Außerdem gehen die Analysten davon aus, dass die Preise für die Kunden aus Wettbewerbs- und Reputationsgründen niedrig gehalten werden.Tatsächlich haben auch in Deutschland sich bereits einzelne Versicherer dazu geäußert, wie sie wenigstens zum Teil ihre Kunden an den positiven Corona-Effekten partizipieren lassen wollen. Die HUK-Coburg als einer der Marktführer der Kfz-Versicherung hierzulande hat bereits im April versprochen, ihre Versicherten teilhaben zu lassen.Die Debeka kündigte jetzt an, auf Beitragserhöhungen zu verzichten und es den Kunden zu ermöglichen, für das kommende Jahr die geringer gefahrenen Kilometer aus diesem Jahr geltend machen zu können.