Postbank will bis 2018 Kapitalkosten verdienen

Vorstandschef Frank Strauß hofft auf Synergien mit Deutscher Bank - Ausblick auf laufendes Jahr bestätigt

Postbank will bis 2018 Kapitalkosten verdienen

In der langen ordentlichen Hauptversammlung der Postbank, die bei Redaktionsschluss noch andauerte, stand der Squeeze-out der Kleinaktionäre im Mittelpunkt. Der Vorstand der Retailbank skizzierte die geplante neuerliche Zukunft an der Börse und sieht noch einiges zu tun.ak Bochum – “Wir verdienen immer noch nicht unsere Kapitalkosten”, moniert Frank Strauß. Der Vorstandschef der Postbank zählte am Freitag auf der Hauptversammlung in Bochum die Aufgaben für das Institut auf, das sich im kommenden Jahr mit einem erneuten Börsengang von der Mutter Deutsche Bank loslösen soll.Die aktuelle Eigenkapitalrendite von 7,2 % ist noch kein Wert, auf den der Postbank-Vorstand stolz ist. Im Wettbewerbsvergleich unter Banken in Deutschland könne man sich zwar sehen lassen, aber das reiche nicht. Finanzchef Marc Heß führte aus, dass die Kapitalkosten derzeit bei 8 bis 9 % lägen. Bis 2018 wolle die Postbank eine Eigenkapitalrendite von 10 % schaffen. Im laufenden Jahr jedoch sei mit einer Delle zu rechnen. Heß stellte einen Rückgang von 1 bis 2 Prozentpunkten in Aussicht.Auch die Effizienz ist optimierbar. Die Kosten-Ertrags-Relation ist in den Jahren 2010 bis 2014 von 77 auf 83 % aufgedunsen. “Hier haben wir noch Handlungsbedarf und werden unsere Kapazitäten weiterhin in angemessenem Umfang an die Anforderungen anpassen”, kündigte Strauß an. Das mittelfristige Ziel liege bei 70 %.Den Ergebnisausblick auf 2015 bestätigte Strauß indes. Da Steuerlasten entfallen, soll der Nettogewinn um einen kleineren bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag zulegen, vor Steuern wird das Ergebnis wohl in ähnlicher Größenordnung sinken.Die Zusammenarbeit mit der heutigen Mutter will die Postbank nicht ganz aufkündigen. “Gemeinsam mit der Deutschen Bank werden wir auch diskutieren, wie wir Synergien dort erhalten können, wo sie wertvoll sind”, sagte Strauß. Mit der Entflechtung setzt die Postbank nach seinen Worten außerdem auf die Forcierung einer ausgeglichenen Kundenbilanz durch Wachstum im Kreditgeschäft.Seine Ausführungen hielt Strauß vor einem Publikum, das er als Eigentümer verliert. Gegen den auf der Hauptversammlung beschlossenen Squeeze-out – die Deutsche Bank hatte das Herausdrängen des Streubesitzes im April angekündigt – gab es erwartungsgemäß bei dem Aktionärstreffen viel Widerspruch.Die verbliebenen Kleinaktionäre monierten, dass es keine Vergünstigungen für die bisherigen Anteilseigner bei dem für 2016 geplanten erneuten Börsengang geben wird. In einem halbstündigen Auftritt stellte der als Berufskläger bekannte Karl-Walter Freitag die Annahmen im Bewertungsgutachten in Frage und hinterfragte einen plötzlichen Kurssturz der Aktie kurz vor Bekanntgabe des Squeeze-out-Verlangens. Eine gerichtliche Auseinandersetzung um die Barabfindung von 35,05 Euro dürfte wohl programmiert sein. Mit dem Segen der Aktionäre sollen im Kontrollgremium außerdem der seit Juli dieses Jahres amtierende und bisher gerichtlich bestellte Aufsichtsratschef Stefan Krause, im Hauptberuf Deutsche-Bank-Vorstandsmitglied, sowie Christiana Riley, Managing Director bei der Postbank-Mutter, wirken. Sie ersetzen den ausgeschiedenen Rainer Neske und Lawrence A. Rosen.