Postbank wird Problempapiere los

Deutsche-Bank-Tochter baut Bestand an strukturierten Kreditprodukten ab - Das Ergebnis aber lahmt

Postbank wird Problempapiere los

Die Deutsche Postbank hat im Startquartal ein schweres Manko überwunden und ihren Bestand an strukturieren Kreditprodukten abgebaut. Schon aber tun sich neue Probleme für die Deutsche-Bank-Tochter auf. bn Frankfurt – Die Deutsche Postbank ist eine schwere Belastung aus der Finanzkrise los geworden. Im ersten Quartal hat die Deutsche-Bank- Tochter ihre Bestände an strukturierten Kreditprodukten “fast komplett abgebaut”, wie ein Sprecher am Freitag bestätigt hat, ohne indes konkrete Zahlen zu nennen. Im Zuge der Schrumpfung hatte die Bank einen weiten Weg zu gehen. Ende 2012 hatte das Institut noch ein Volumen von 917 Mill. Euro in den Büchern gehabt, Ende 2011 waren es noch rund 2 Mrd. Euro gewesen, und zu Beginn der Krise 6,3 Mrd. Euro. Auch ihre Positionen an High- Yield-Anleihen hat die Bank nach Angaben vom Freitag “nahezu vollständig abgebaut”.Vor allem aber das Portfolio der Postbank an strukturierten Produkten ist berüchtigt. Vor der Krise hatte sich die vordergründig als grundsolides Retail-Institut daherkommende Bank im großen Stil Kreditersatzgeschäften hingegeben und sich vollgesogen mit Asset Backed Securities (ABS), Collateralized Debt Obligations (CDO), Collateralized Loan Obligations (CLO), Residential Mortgage Backed Securities (RMBS) sowie Commercial Mortgage Backed Securities (CMBS) – all jenen Papieren also, die Banken weltweit zunächst scheinbar risikolose Zusatzerträge brachten, um nach Platzen der Blase am US-Häusermarkt Löcher in die Eigenkapitaldecke zu brennen.Die Bonner Bank hatte seit Beginn der Finanzkrise bis Ende 2012 Wertberichtigungen im Umfang von 405 Mill. Euro zu verdauen. Die Bewertungsverluste bei eingebetteten Derivaten summierten sich auf 1,866 Mrd. Euro, hinzu kamen 16 Mill. Euro an belastenden Fair-Value-Veränderungen, die in der Neubewertungsrücklage berücksichtigt wurden. Zu etwaigen Belastungen zwischen Januar und März äußert sich das Institut in seinem schmalen Statement zum ersten Quartal nicht. Der Abbau von Risiken hat dazu geführt, dass die harte Kernkapitalquote allein im Startquartal um 0,9 Punkte auf 9,9 % geklettert ist.Mit dem nahezu vollständig abgeschlossenen Abbau des Portfolios dürfte das Institut nun eine kräftige Ergebnisbremse lösen. Der Haken: Längst haben sich neue Probleme aufgetan, wie der Quartalsausweis zeigt. Wie allerorten im Retail-Bankensektor stehen auch bei der Postbank die Erträge unter Druck, weil das Umfeld niedriger Zinsen den Zinsüberschuss drückt und die Scheu der Anleger vor Wertpapiergeschäften die Provisionserträge auch nicht eben in den Himmel wachsen lässt. Abschreibungen belastenBeide Positionen der Ergebnisrechnung haben sich im Startquartal binnen Jahresfrist deutlich reduziert (siehe Tabelle), allerdings erklärt die Postbank den Verkauf der Gruppe PB (USA) innerhalb des Konzerns an die Deutsche Bank zur Hauptursache des Rückgangs beim Zinsüberschuss.Die Integration in die Deutsche Bank, welche die Postbank 2010 übernommen hatte, belastet zudem nach wie vor das Ergebnis. Im Startquartal blähten laut Postbank nicht näher bezeichnete Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte den Verwaltungsaufwand um 180 Mill. Euro auf 915 Mill. auf. Ohne diesen Einmaleffekt wäre der Verwaltungsaufwand konstant geblieben, heißt es. Positive Ergebniseffekte aus der Entkonsolidierung und Veräußerung der US-Tochtergesellschaften, welche das Ergebnis aus Finanzanlagen trieben, machten dies im Startquartal zwar mehr als wett. Der längerfristige Ergebnistrend aber zeigt nach unten: Erwirtschaftete die Bank im Startquartal 2011 vor Steuern noch 142 Mill. Euro, so waren es vor Jahresfrist nur mehr 89 Mill. und im jüngsten Quartal nur 85 Mill. Euro (siehe Grafik). Dies korrespondiert mit der Schrumpfung der Bilanzsumme, die im Zuge des Risikoabbaus allein im Startquartal um knapp 18 Mrd. Euro auf 170 Mrd. zurückgegangen ist.Mit einem wieder steigenden Ergebnis ist zumindest 2013 nicht zu rechnen. Im Geschäftsbericht heißt es: “Die Postbank erwartet, dass aufgrund der Aufwendungen der Integration in den Deutsche-Bank-Konzern, durch Sondereffekte aus dem beschleunigten Risikoabbau und durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld das Vorsteuerergebnis im Jahr 2013 nicht die Höhe des Ergebnisses von 2012 erreichen wird.” Im vergangenen Jahr hatte das Vorsteuerergebnis der Postbank 386 Mill. Euro erreicht.