IN DER SOHLE DES ZINSTALS - KÖPFE DES JAHRES

Praktiker

ski - Mindestens bis zum 6. November sah die Lebensplanung von Helmut Schleweis vieles vor, nur nicht die Verlagerung seines Lebensmittelpunktes nach Berlin. "Für einen abwegigen Gedanken", so sagt der bisherige Vorstandsvorsitzende der Sparkasse...

Praktiker

ski – Mindestens bis zum 6. November sah die Lebensplanung von Helmut Schleweis vieles vor, nur nicht die Verlagerung seines Lebensmittelpunktes nach Berlin. “Für einen abwegigen Gedanken”, so sagt der bisherige Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Heidelberg, hätte er es noch vor einigen Wochen gehalten, sich kurz vor Weihnachten der Wahl zum Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) zu stellen. Doch dann wurde ein Strafbefehl gegen den vor der Wiederwahl stehenden Amtsinhaber Georg Fahrenschon ruchbar. Der frühere bayerische Finanzminister legte sein Amt nieder, und sehr schnell einigten sich die Verantwortlichen der Sparkassen-Finanzgruppe auf den 63-jährigen Schleweis als Nachfolger. Am 20. Dezember wählte ihn die Mitgliederversammlung – einstimmig.Schleweis sei “einer unserer erfahrensten und besten Köpfe, ein äußerst kluger, umsichtiger und ausgleichender Mensch, mit dem jeder gerne zusammenarbeitet”; bei ihm träfen die Bodenständigkeit eines heimatverbundenen Kurpfälzers mit großer Sachkenntnis und Weltläufigkeit zusammen, sagte der Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, Peter Schneider. Er hat seit mehr als einem Jahrzehnt eng und vertrauensvoll mit Schleweis zusammengearbeitet, auch bei der Bewältigung der Finanzkrise im Südwesten.Die Themen, mit denen er sich fortan hauptberuflich auseinandersetzen muss – Regulierung, Digitalisierung oder Konsolidierung -, sind Schleweis mitnichten fremd. Im Gegenteil, sie waren schon bisher “das tägliche Brot” für ihn als Sparkassenchef. Zumal er seit 2010 auch als Bundesobmann der Sparkassen und Vizepräsident des DSGV fungierte und obendrein als langjähriger Vorsitzender des Anwendungs- und Planungsausschusses der Finanz Informatik, des IT-Dienstleisters der Gruppe, über mehr als ein Vierteljahrhundert IT-Erfahrung verfügt. Er hat folglich “eine sehr klare Vorstellung davon, was zu tun ist”, sagt er selbst.Was sich entscheidend ändert, ist der Ort seines Wirkens: nicht nur Berlin statt Heidelberg, sondern vor allem auf der Bühne vor großem Publikum statt hinter den Kulissen. Er wird sich in seiner neuen Rolle schnell zurechtfinden. Eines seiner größten Assets dürfte sein, dass er als Praktiker, der die Lebenswirklichkeit kennt, an die Verbandsspitze tritt. Das sollte sich gerade im Verhältnis zu Politikern, Regulatoren und Aufsehern auszahlen.