Preiserhöhung im Neugeschäft

Gewerbliche Immobilienfinanzierer verschärfen ihre Konditionen

Preiserhöhung im Neugeschäft

tl Frankfurt – Deutsche Banken wollen auch in der Coronakrise neue gewerbliche Immobilienkredite vergeben – allerdings zu anderen Konditionen als bisher, insbesondere zu höheren Margen. Die Mittel sollen in erster Linie in Wohn-, Büro- sowie Logistikimmobilien fließen. Dies hat eine Umfrage des Immobiliendienstleisters JLL bei 27 Pfandbriefbanken, Sparkassen, Volksbanken, Versicherern und alternativen Finanzierern im Laufe dieses Monats ergeben. Die Börsen-Zeitung konnte die Ergebnisse vorab auswerten.Zwei Drittel der Befragten planen, ihre Kreditbücher stabil zu halten oder sogar auszubauen. “Im Gegensatz zur Finanzkrise 2008 sind die Institute zum Zeitpunkt der Befragung trotz der schwer zu quantifizierenden Unsicherheiten grundsätzlich zwar offen für Neugeschäft, aber zu anderen Bedingungen, um einem tendenziell niedrigeren Beleihungsauslauf sowie tendenziell gestiegenen Finanzierungskosten Rechnung zu tragen”, sagt Anke Herz, Team Leader Debt Advisory JLL Germany. Nur eine Bank wolle ihr Kreditbuch reduzieren. Das habe aber nichts mit der Corona-Pandemie zu tun. Alte PräferenzenEigenkapital-, aber auch Fremdkapitalgeber wollen am liebsten Wohn-, Büro- sowie Logistikimmobilien finanzieren. Hotels und der Einzelhandel werden nur mit Vorsicht angefasst, außer es geht um den Lebensmitteleinzelhandel. Auch beim präferierten Standort hat sich zur Zeit vor Corona wenig geändert: Bestandsobjekte an A-Standorten in exzellenten Mikrolagen sollen es sein, während Grundstücke und Projektentwicklungen als riskant angesehen werden. Insbesondere spekulative Vorhaben “sind derzeit ausnehmend schwierig finanzierbar”, so Herz.Die Finanzierungen werden für die Kunden teurer. Die Liquiditätskosten sind zu Beginn der Pandemie gestiegen (bei Pfandbriefbanken um 50 bis 70 Basispunkte, bei Einlagen-Refinanzierungen um 10 bis 25), jetzt aber wieder leicht rückläufig. “Die Liquiditätskosten werden in voller Höhe an den Kunden weitergereicht. Nur ein Marktteilnehmer war bereit, dies zulasten seiner Nettomarge teilweise zu kompensieren”, sagte Herz. 73 % der Befragten erwarten eine Erhöhung der Nettomarge. – Wertberichtigt Seite 6