Pressechefin Schüller verlässt die Deutsche Bank sehr plötzlich
ski – Es ist eine Personalie, die viel erahnen lässt über die Befindlichkeit der Deutschen Bank: Regina Karoline Schüller, Leiterin Press & Media Relations in Deutschland, hat die Bank Knall auf Fall verlassen. Schüller sei “aus freien Stücken” gegangen, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Zu den Gründen äußerte er sich nicht. Schüller selbst war am Mittwoch nicht zu erreichen. Ihre Aufgaben übernimmt kommissarisch Dr. Klaus Winker, der bisher den Titel “Chief of Staff Germany” trug.Schüller, zuvor langjährige Sprecherin und Leiterin der Abteilung Presse und Information der Europäischen Zentralbank (EZB), war erst vor 17 Monaten zur Deutschen Bank gewechselt. Seitens vieler Medienvertreter wurden an ihre Berufung durchaus große Hoffnungen mit Blick auf die schwierige Kommunikation des Instituts geknüpft, ist die 55-Jährige doch dafür bekannt, Öffentlichkeitsarbeit zwar in unzweifelhafter Loyalität zu ihrem Arbeitgeber auszuüben, aber eben zugleich als Dienst am “Kunden” Medien zu verstehen und diesen im Rahmen des Möglichen Hilfestellung zu leisten. Über alle Zweifel erhabene fachliche Kompetenz und handwerkliche Professionalität zeichnen sie ebenso aus wie ihre exzellente Vernetzung am Finanzplatz und in der internationalen Medienszene. Zur Professionalität gehören auch das Aushalten und ein Bemühen um das Verstehen fundierter, sachlicher Kritik. Der erste EZB-Präsident Wim Duisenberg hatte besonders auch Schüllers Kreativität und Organisationstalent gelobt.Doch die Deutsche Bank ist als Branchenprimus, Objekt der Bewunderung wie des Neides, nationales Symbol und für viele auch Feindbild (das “Bayern-München-Phänomen”) quasi schon von Natur aus dem Publikum “schwer vermittelbar”. Eine augenfällige strategische Sprunghaftigkeit macht die Sache nicht leichter. Und dann kommt erschwerend hinzu, dass die von Thorsten Strauß verantwortete Kommunikation der Bank zu nennenswerten Teilen an eine Agentur, Hering Schuppener, delegiert ist, die zwar in Sachen Kommunikation zweifellos hoch qualifiziert ist, aber Medienvertretern gegenüber zuweilen wie ein Pressesprecher der Bank in Erscheinung tritt. Für manche Journalisten ist das eine gewöhnungsbedürftige Konstellation. Vielleicht auch für Regina Schüller?