Privatbanken könnten jede zweite Filiale abbauen
fir Frankfurt – Die Zahl der inländischen Bankfilialen wird der Frankfurter Managementberatung Investors Marketing zufolge bis 2025 auf etwa 20 000 zurückgehen. Das entspräche im Vergleich mit Ende 2017 einem Rückgang um ein Drittel. Zurückzuführen sei es vor allem auf verändertes Kundenverhalten, hieß es in einer Mitteilung von Montag. Zwischen 2015 und 2017 sei die Zahl der Filialen jährlich um knapp 6 % geschrumpft (siehe Grafik). Damit beschleunigte sich der Schrumpfungsprozess gegenüber den zehn Jahren zuvor. Von 2005, als es noch 44 000 Filialen gegeben hatte, bis 2015 habe der Rückgang jedes Jahr 2,6 % betragen, heißt es. Oft nur Beratung nachgefragtZum Jahreswechsel waren von den 30 100 Finanzinstituten etwa je ein Drittel Genossenschaftsbanken und Sparkassen. Ein weiteres Drittel nehmen die von Investors Marketing als “sonstige Banken” eingeordneten Groß- und Regionalbanken, also die Privatbanken, sowie Bausparkassen ein. Sie hätten seit 2014 vergleichsweise unterdurchschnittlich viele Filialen abgebaut, weshalb zu erwarten sei, dass sie in den nächsten Jahren nachziehen werden. Im Jahr 2025 wird den Erhebungen zufolge nicht einmal jede zweite der 10 500 sonstigen Banken übrig sein. Als bedeutendste Triebkraft des Abbaus nennt die Beratungsgesellschaft das Kundenverhalten. Die nutzten Filialen seit Jahren immer seltener – außer für Beratungsleistungen. “Das bringt die Filialbanken in eine schwierige Situation: Einerseits wollen sie weiterhin für ihre Kunden da sein, andererseits werden die vorhandenen Filialen heute schon zu wenig genutzt”, wird Investors-Marketing-Chef Oliver Mihm zitiert.So sei zwischen 2012 und 2017 die Nachfrage nach Dienstleistungen in Filialen wie Bargeldein- und -auszahlungen am Schalter um 40 % zurückgegangen. Nicht anders sei es bei Überweisungen und Daueraufträgen. Die meisten geschlossenen Filialen seien bereits vor der Schließung schwach frequentiert und nicht mehr wirtschaftlich gewesen. In vielen Fällen würden Filialen länger aufrechterhalten, als es nach streng wirtschaftlichen Kriterien geboten sei.