Private Equity zahlt sich aus

Heidrick & Struggles: Europäische Fondsmanager streichen erheblich mehr ein

Private Equity zahlt sich aus

wb Frankfurt – Die europäische Private-Equity-Branche lässt für die Vergütung ihrer Manager auch 2019 mehr springen. Gegenüber dem Vorjahr erhalten 35 % der von der Personalberatung Heidrick & Struggles befragten 440 Manager eine höhere Grundvergütung und 39 % erwarten eine Steigerung ihrer Bonuszahlung. Bei 59 % bzw. 53 % verharren Grundvergütung respektive Bonus.Michael Oberwegner, Deutschlandchef von Heidrick & Struggles und Mitglied der weltweiten Private Equity Practice, sagt: “Im Markt für Private-Equity- und Venture-Capital-Professionals herrscht seit Jahren eine hohe Nachfrage nach talentierten Führungskräften, die seitens des Angebots nicht gänzlich gedeckt werden kann.” Diese Diskrepanz wirke sich positiv auf die Entwicklung der Einkommen aus.Bei jenen europäischen Professionals, die 2019 eine höhere Grundvergütung erzielen, ist diese zumeist üppig. Mehr als jeder Zweite gibt an, um 11 bis 20 % mehr einzustreichen, 35 % gelingt gar ein Zuwachs bis 40 %, bei 4 % liegt die Steigerung bei mehr als 40 %.Die Vergütungsstudie differenziert zudem die Karrierestufen Managing Partner/Partner, Principal und Associate. Die höchsten Einkommenszuwächse erzielen hierbei Associates. Über die vergangenen beiden Jahre haben die jüngeren Nachwuchskräfte ihre Einkommen pro Jahr demnach um 13 % erhöht. Principals legten im Schnitt um 6 % zu, Partner um 3 % pro Jahr. Volatil in LondonDie Aufwärtsbewegung korrespondiere mit der Branchenentwicklung. Von 2014 bis 2018 haben sich demnach die Private-Equity- und Venture-Capital-Investitionen in Europa von 48,7 Mrd. Euro auf 80,6 Mrd. Euro erhöht, dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von gut 13 %. Das Fundraising erzielte 2018 mit 97,3 Mrd. Euro ebenfalls ein Rekordhoch und lag damit um 71 % höher als noch 2014.Laut Oberwegner hat “Deutschland an diesem europaweiten Trend partizipiert”. Dieser Befund gelte nicht für alle europäischen Regionen gleichermaßen. Insbesondere in Großbritannien habe das BrexitVotum zu volatilen Investitionsvolumina beigetragen. “Während die Entwicklung in Deutschland und Frankreich kontinuierlich nach oben zeigt, ist das Auf und Ab des britischen Private-Capital-Marktes extrem. Die volatilen Verwerfungen erschweren in Großbritannien auch die Personalplanung.”Der Anwerbung von Fachleuten in Europa stellt Heidrick & Struggles ein schlechtes Zeugnis aus. Die Gesellschaften verließen sich situationsbedingt zu sehr auf das, was der Personalmarkt gerade hergebe, “statt eine proaktive Rekrutierungsstrategie zu verfolgen”. Eine Professionalisierung des Talentmanagements sei im Interesse der Branche, sagt der Personalberater, “zumal weniger Kandidaten in diesen Sektor strömen als noch vor einigen Jahren”.Zudem erhöhten Investoren den Druck auf die Fonds, Nachhaltigkeit stärker zu berücksichtigen. Die Branche werde die Expertise ihrer Teams in dieser Hinsicht mit Neueinstellungen ausbauen. Zudem werden die kontinentaleuropäischen Player ihre operativen Partner-Teams weiter stärken und die Diversität der Teams verbreitern, schätzt Heidrick.Die Zuwächse der Vergütung in Frankreich und den Benelux-Ländern seien höher als im europäischen Durchschnitt. Angaben zu den entscheidenden Boni werden nicht gemacht. Die Einkommen steigen für Partner um 7 % auf 477 000 Euro. Principals bekommen mit 267 000 Euro 10 % mehr. Und Associates kommen mit 115 000 Euro Grundvergütung auf plus 14 %.