Privatisierung um jeden Preis
Es gibt eigentlich keinen einleuchtenden Grund, gerade jetzt mit der Privatisierung der Royal Bank of Scotland (RBS) zu beginnen. Der Staat wird sich nur mit einem empfindlichen Verlust von der Beteiligung trennen können, die Labour in der Finanzkrise zum Premiumpreis erwarb. Aber Schatzkanzler George Osborne ist ein Jünger Margaret Thatchers. Seine Logik ist einfach: Ist sie einmal in privaten Händen, wird die schottische Großbank rentabler arbeiten, einen größeren Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung leisten und mehr Steuern zahlen. Das kann man sehen, wie man will, aber Osbornes Argument, die Steuerzahler bekämen alles in allem am Ende 14 Mrd. Pfund mehr zurück, als sie einst in die maroden Banken hineingesteckt haben, ist Augenwischerei. Die Investmentbank Rothschild ließ in den Beispielrechnungen ihres Auftragsgutachtens gnädigerweise unerwähnt, dass Aktienkäufe und Darlehen durch Ausgabe langlaufender Staatsanleihen finanziert wurden. Wenn der Schatzkanzler Bilanz ziehen will, sollte er offenlegen, wie teuer die Bankenrettung tatsächlich war.hip