Provisionsergebnis fällt zurück

Deutsche Institute halten operative Erträge nur dank Einmaleffekt stabil - Bundesbank macht aber deutliche Unterschiede fest

Provisionsergebnis fällt zurück

An schrumpfende Zinsüberschüsse haben sich deutsche Banker schon gewöhnt. Nun machen ihnen auch noch sinkende Provisionsüberschüsse sowie höhere Wertberichtigungen zu schaffen – betrachtet man die gesamte Bankenlandschaft. Doch je nach Institutsgruppe zeigen sich mitunter deutliche Unterschiede.fir Frankfurt – Die Erträge der deutschen Banken bleiben unter Druck: Nicht nur die Zins-, sondern auch die Provisionsüberschüsse sind im vergangenen Jahr gesunken, schreibt die Bundesbank in ihrer jährlich erscheinenden Analyse der Ertragslage der Finanzbranche. Dass die operativen Erträge mit 128,1 Mrd. Euro minimal über dem Vorjahreswert lagen, ist nur Sondereffekten zu verdanken. Die Gesetzesänderung vom März zur Bewertung von Pensionsverpflichtungen ermöglichte es den meisten Instituten, Rückstellungen aufzulösen oder ihnen geringere Summen zuzuführen, was sich kurzfristig positiv auf die Jahresergebnisse auswirkte.Neben diesem Einmaleffekt führt die Bundesbank niedrigere Rückstellungen für Rechtsrisiken, insbesondere die um 2,8 Mrd. Euro geringeren Aufwendungen in einem Rechtsstreit einer Großbank (Deutsche Bank), als Gründe dafür ins Feld, dass sich das sonstige betriebliche Ergebnis ins Positive verkehrte: Von – 2,2 Mrd. Euro im Jahr 2015 schwoll es auf 4,1 Mrd. Euro an. Das Bewertungsergebnis, das sich zuvor dank einer florierenden Wirtschaft sehr günstig entwickelt hatte, verschlechterte sich um 5,3 Mrd. auf – 8,8 Mrd. Euro. Die Bundesbank führt das zuvorderst auf sehr hohe Wertberichtigungen auf Schiffsfinanzierungen bei einzelnen Groß- und Landesbanken zurück. So hätten die Landesbanken ihrer Kreditrisikovorsorge mit 3,7 Mrd. Euro mehr als dreimal so viel zugeführt wie noch im Vorjahr. Bei den Sparkassen und Kreditgenossenschaften fiel der Saldo aus der Auflösung von Wertberichtigungen und Abschreibungen hingegen positiv aus. Mit 1,0 Mrd. Euro verzeichneten die öffentlich-rechtlichen Institute einen Nettobewertungsertrag, der mehr als elfmal so hoch ausfiel wie im Vorjahr, und die Kreditgenossen verbesserten das Bewertungsergebnis von – 500 Mill. auf 100 Mill. Euro. Hoffnungen nicht erfülltDie Hoffnung der deutschen Banken – wie auch häufig von der Bundesbank propagiert -, die sinkenden Zinsüberschüsse zumindest zum Teil mit mehr Gebühren wettzumachen, haben sich im vergangenen Jahr insgesamt betrachtet nicht erfüllt. So nahm der Provisionsüberschuss um 2,3 % auf 29,8 Mrd. Euro ab, was vor allem dem schlechten Abschneiden der Großbanken geschuldet war, deren Ergebnis wegen der negativen Entwicklung im Kredit- und Wertpapiergeschäft sowie eines Sondereffekts bei einer Großbank um 8 % nachgab. Sparkassen und Kreditgenossen konnten ihre Provisionsüberschüsse dagegen minimal steigern – was ihnen bei den Zinsen wiederum nicht gelang. Der Zinsüberschuss, in den neben dem Ergebnisbeitrag aus dem eigentlich zinstragenden Geschäft auch die Summe aus laufenden Erträgen und Erträgen aus Gewinnabführungen einfließt und der mit einem Anteil von 73,2 % an den operativen Erträgen wichtigste Ertragsquelle der deutschen Banken ist, schwand insgesamt um 4,9 % auf 91,1 Mrd. Euro. Ursächlich ist dafür laut Bundesbank vor allem die um gut 17 % auf 14,7 Mrd. Euro gesunkene Summe aus laufenden Erträgen und Erträgen aus Gewinnabführungen. Der Ergebnisbeitrag aus dem eigentlich zinstragenden Geschäft, also der Zinsüberschuss im engeren Sinne, gab nur um 2,1 % auf 76,4 Mrd. Euro nach.Auf der Kostenseite haben sich die Institute dank reduzierter Verwaltungsaufwendungen verbessert, was sich in einer um 1,2 Prozentpunkte auf 69,2 % verminderten Cost-Income-Ratio niederschlug. “Im Vergleich zu ihrem langfristigen Durchschnitt sowie auch im internationalen Vergleich weisen deutsche Banken dennoch weiterhin eine sehr hohe Aufwand-Ertrag-Relation auf”, heißt es jedoch kritisch in der Bundesbank-Auswertung. Für die im Monatsbericht September erschienene Analyse hat die Notenbank die Jahresabschlüsse der Banken nach Handelsgesetzbuch unter die Lupe genommen. Fusionsbedingt nahm die Zahl der Banken im vergangenen Jahr auf 1 611 ab. 2015 waren es noch 68 Institute mehr gewesen. Die aggregierte Bilanzsumme nahm um 2,9 % auf 8,4 Bill. Euro ab.