PSD als digitale Vorreiter der Genossen

Automatische Auftragsbearbeitung in Entwicklung

PSD als digitale Vorreiter der Genossen

fir Frankfurt – Der PSD-Bankengruppe kommt im Genossenschaftsverbund die Funktion als Innovationstreiber zu. “Uns ist die Rolle des strategischen Beraters und Coaches zugesprochen worden, das ist ein Novum in der genossenschaftlichen Bankenorganisation”, sagte Dieter Jurgeit, Präsident des Verbandes der PSD Banken, beim Jahrespressegespräch am Mittwoch. Der Verband, dem 14 genossenschaftliche PSD-Banken angehörigen, übernimmt somit die Federführung, wenn es um die Beratung in zukunftsträchtigen Projekten geht, die beispielsweise auf die Ertragslage abzielen, Kostensenkungspotenzial aufweisen oder Digitalisierungsoffensiven beinhalten. Dass die kleine PSD-Gruppe mit einer Bilanzsumme von 24 Mrd. Euro auserkoren wurde, kommt nicht von ungefähr, fährt sie doch eine umfangreiche Digitalisierungsstrategie, die etwa einen vollautomatisierten Kreditvergabeprozess für Privatkunden umfasst. Bei Baufinanzierungen wird daran gearbeitet. Kostensenkungen im BlickBei den Projekten im genossenschaftlichen Rahmen sticht eines hervor, welches das Zeug zu erheblichen Kosteneinsparungen hat und auch das Interesse der Wettbewerber wecken dürfte: die digitale Auftragsbearbeitung. So arbeite die Gruppe daran, alle Kundeneingänge, Mails und Aufträge jedweder Art von einer Maschine lesen und die Aufträge vollautomatisiert bearbeiten zu lassen. Anschließend wird der Kunde elektronisch informiert, wenn der Auftrag erledigt ist. Die ersten Erkenntnisse seien ermutigend: 85 % aller eingereichten Dokumente könnten von der Maschine gelesen werden, sagte der Verbandschef. “Alle beschäftigen sich zwar in Grundzügen mit dieser Thematik, aber dass man vollumfänglich das gesamte Back Office volldigitalisieren will, damit dürften wir deutschlandweit Vorreiter sein”, führte Jurgeit aus. Seiner Kenntnis nach betreibt nur die ING-DiBa ein ähnliches Projekt, das noch in den Kinderschuhen steckt. Interhyp-Rivale entstehtEine PSD-Bank fungiert darüber hinaus als Pilot, um die Markteinführung einer eigenen Baufinanzierungsplattform zu begleiten, die die Bausparkasse Schwäbisch Hall für die gesamte genossenschaftliche Bankengruppe entwickeln soll, sagte Jurgeit. Auf dieser Plattform könnten in Zukunft sowohl die Volks- und Raiffeisenbanken als auch externe Banken ihre Baufinanzierung vertreiben – als Konkurrenz zum Baufinanzierungsvermittler Interhyp, einer ING-Groep-Tochter. Des Weiteren sind zwei PSD-Banken mit dabei, um für den Verbund einen digitalen Makler der R+V zur Marktreife zu führen. So schaffe der Versicherer angesichts der Konkurrenz durch das Insurtech Clark eine eigene Robo-Advisory-Plattform in puncto Maklergeschäft. Als ein weiteres großes Projekt nannte Jurgeit eine Kooperation mit der Berliner Steinbeis-Hochschule, um aus der europäischen Zahlungsverkehrsrichtlinie PSD 2 Kapital zu schlagen. So solle versucht werden, aus der Auswertung der Zahlungsströme der Kunden und dem Aufbau einer Open-Banking-Plattform neue Ertragsquellen zu schöpfen. Mit dem Geschäftsjahr 2017 zeigte er sich sehr zufrieden. Im Kerngeschäft, der Baufinanzierung, konnten die PSD-Banken abermals zulegen. Das Neugeschäft von 2,36 Mrd. Euro trieb den Baufinanzierungsbestand um 3,1 % auf 16 Mrd. Euro, wovon 61 % über Plattformen abgewickelt wurden, vor allem Interhyp, Europace und Planet Home. Fusionen stünden 2018 nicht an, hieß es.