Zehn Jahre zur Anpassung an die Quantenwelt
Zehn Jahre zur Anpassung an
die Welt des Quantencomputing
Britische IT-Sicherheitshüter präsentieren Zeitplan
hip London
Die jüngsten Fortschritte im Quantencomputing haben neben viel Faszination auch große Ängste hervorgerufen, insbesondere in der Finanzbranche. Schließlich könnten herkömmliche Verschlüsselungstechnologien dadurch hinfällig gemacht werden. Die britische IT-Sicherheitsbehörde NCSC (National Cyber Security Centre) hat nun einen Zehnjahresplan für die Umstellung auf Post-Quanten-Kryptografie vorgelegt.
„Quantencomputing schickt sich an, die Technologie zu revolutionieren, stellt aber auch wesentliche Risiken für derzeitige Verschlüsselungsmethoden dar“, sagte Ollie Whitehouse, Chief Technical Officer der Behörde. „Bei unserer kollektiven Sicherheit nachzurüsten, ist nicht nur wichtig. Es ist von entscheidender Bedeutung.“
Nachrüstung aller Systeme bis 2035
Bis 2035 soll die Umstellung auf Post-Quanten-Kryptografie vollzogen sein. Die bislang verwendete Public-Key-Kryptografie beruht auf der angenommenen Schwierigkeit mathematischer Probleme, etwa der Zerlegung einer natürlichen Zahl in ihre Primfaktoren. Mit herkömmlichen Computern kann sie nach heutigem Kenntnisstand nicht entschlüsselt werden. Post-Quanten-Kryptografie basiert auf Problemen, die auch von Quantencomputern nur schwer zu lösen sind.
Bis 2028 sollen britische Organisationen Verschlüsselungsdienste identifizieren, die nachgerüstet werden müssen und einen Plan für die Umstellung erstellen, heißt es in der Guidance des NCSC. Zwischen 2028 und 2031 könnten die wichtigsten Upgrades vorgenommen und die Planung mit Blick auf die laufenden Entwicklungen in der Post-Quanten-Kryptografie verfeinert werden. Der Zeitraum bis 2035 ist für die vollständige Migration aller Systeme, Dienste und Produkte vorgesehen.
Rasanter technologischer Fortschritt
Aus Sicht des US-IT-Konzerns Microsoft könnten Quantencomputer, die herkömmliche Verschlüsselungstechnologien knacken können, nicht erst in Jahrzehnten, sondern bereits in Jahren verfügbar sein. Das vor allem für seine Software bekannte Unternehmen stellte vergangenen Monat den Quantenchip Majorana 1 vor, in dem ein hybrides Material aus dem Halbleiter Indiumarsenid und dem Supraleiter Aluminium zum Einsatz kommt.