Kriminalität

Räuber zerstören Automaten so oft wie nie

Im Coronajahr 2020 haben sich Kriminelle mehr als je zuvor an Geldautomaten zu schaffen gemacht. Bundesweit gingen sie 704-mal­ via Sprengung, Winkelschleifer, Brecheisen, Schneidbrenner und Co zu Werke, um Bargeld zu erbeuten. Manchmal nahmen...

Räuber zerstören Automaten so oft wie nie

fir Frankfurt

Im Coronajahr 2020 haben sich Kriminelle mehr als je zuvor an Geldautomaten zu schaffen gemacht. Bundesweit gingen sie 704-mal­ via Sprengung, Winkelschleifer, Brecheisen, Schneidbrenner und Co zu Werke, um Bargeld zu erbeuten. Manchmal nahmen sie die Geldautomaten gleich ganz mit. Damit stieg die Fallzahl gegenüber 2019 um 28% und auf das höchste Niveau seit der erstmaligen Erfassung im Jahr 2005, geht aus dem am Dienstag vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlichten Bundeslagebild „Angriffe auf Geldautomaten“ 2020 hervor.

Gesprengt wurde 268-mal (+23%), meist nach Einleitung eines Gases oder Gasgemischs. Hierbei schafften es die Täter aber nur 158-mal, Bargeld zu erbeuten. Beim Sprengungsversuch blieb es in 146 Fällen. Das BKA stellt einen sprunghaften Anstieg der Nutzung fester Explosivstoffe fest, insbesondere Pyrotechnik und Selbstlaborate, da Banken verstärkt Gasneutralisationssysteme in die Automaten einbauen. Feststoffe explodierten im vergangenen Jahr in 111 Fällen, was gut einer Versechsfachung gegenüber 2019 entspricht (18 Fälle). Allein die Beuteschäden summierten sich auf 17,1 Mill. Euro. 2019 waren es noch 15,2 Mill. Euro gewesen. „Die durch die Sprengungen von Geldautomaten verursachten Sachschäden überstiegen die Beuteschäden in Teilen deutlich“, hält das BKA fest. Es geht davon aus, dass die Sprengungen Begleitschäden im mittleren zweistelligen Millionenbereich verursacht haben. Dem Anstieg der Fallzahlen entsprechend ermittelte die Polizei mit 168 mehr Tatverdächtige, das sind gut 27% mehr als im Jahr zuvor. Zwei Drittel von ihnen stammten aus den Niederlanden. Die Polizeibehörde mutmaßt, dass dafür umfangreiche Sicherungsmaßnahmen der niederländischen Banken mitursächlich sind, so dass sich die Täter zu Ausweichbewegungen nach Deutschland bemüßigt fühlen.