Raiffeisen International schreibt rote Zahlen

Verlust zum Jahresschluss - Gewinnrückgang im Gesamtjahr - Höhere Dividende wegen Sondereinnahmen

Raiffeisen International schreibt rote Zahlen

sto Frankfurt – Die Raiffeisen Bank International (RBI) will trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs den Aktionären eine höhere Dividende ausschütten. Wie das österreichische Geldhaus auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte, erreichte 2012 der Konzern-Jahresüberschuss 725 Mill. Euro. Dies war ein Viertel weniger als im Jahr zuvor. Der Dividendenvorschlag beläuft sich auf 1,17 nach 1,05 Euro je Aktie. Ein rückläufiges Zinsergebnis, ein gestiegener Verwaltungsaufwand und Abschreibungen drückten den Gewinn nach unten. Zudem gab es im Schlussquartal rote Zahlen vor allem wegen einer gestiegenen Risikovorsorge.”Zwar lag die Kreditrisikovorsorge für das Gesamtjahr im Rahmen der Erwartungen, dass sie im Schlussquartal deutlich zulegte, zählt aber zu den weniger erfreulichen Entwicklungen des vergangenen Jahres”, sagte Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender der RBI. Auch stieg die Quote der faulen Kredite (NPL) im Verhältnis zum Gesamtportfolio: Die NPL-Ratio stand zum Jahresende bei 9,8 %, dies sind 1,2 Prozentpunkte mehr als zwölf Monate zuvor. Derivate-NeubewertungUnter anderem wegen der gestiegenen Risikovorsorge und aufgrund von Einmaleffekten von insgesamt 85 Mill. Euro fiel im Schlussquartal ein Verlust von 117 Mill. Euro an – der erste seit Beginn der Finanzkrise. Im Vorjahresquartal war ein Gewinn von 222 Mill. Euro erwirtschaftet worden. Die Einmaleffekte im Schlussquartal setzten sich aus der Neubewertung von Derivaten (- 30 Mill. Euro) und Abschreibungen auf die ukrainische Tochter Raiffeisen Bank Aval (- 29 Mill. Euro) sowie auf andere Firmenwerte (- 10 Mill. Euro) zusammen.Stepic zeigte sich dennoch zufrieden mit dem erreichten Jahresgewinn. Der Fokus habe im vergangenen Jahr auf der Erfüllung der Kapitalanforderungen durch die europäische Bankenaufsicht EBA gelegen. Die Kernkapitalquote stieg zum Ultimo 2012 auf 10,7 nach 9,0 % – letzterer Wert ist von Seiten der Londoner Behörde eigentlich nur eingefordert worden. Der auf 3,3 Mrd. von 3,1 Mrd. Euro gestiegene Verwaltungsaufwand stellt für den RBI-Chef “eine Stabilisierung der Kosten” dar.Die erhöhte Dividende begründete eine Sprecherin mit den Sondergewinnen zu Jahresbeginn von insgesamt 272 Mill. Euro durch den vorzeitigen Rückkauf von Hybridanleihen (113 Mill. Euro) und den Verkauf von Wertpapieren (159 Mill. Euro). Diese Sondereinnahmen sollen an die Aktionäre weitergegeben werden. Der Zinsüberschuss ging um 5 % auf 3,5 Mrd. Euro zurück, der Provisionsüberschuss blieb annähernd stabil bei 1,5 Mrd. Euro. Der Kreditbestand wuchs um 2,2 % auf 83,3 Mrd. Euro. Kunden zogen im vergangenen Jahr Gelder ab, sodass die Einlagen um 0,7 % auf 66,3 Mrd. Euro zurückgingen. Die Bilanzsumme reduzierte sich um 7,4 % auf 136,1 Mrd. Euro. Die Bank erklärte, der Rückgang resultiere aus dem Abbau von Überliquidität. Keine Prognose für 2013Einen Ausblick auf 2013 gab Stepic nicht. Wie auch andere österreichische Institute kämpft das Haus mit Problemen in Osteuropa. So hatte die Erste Group für 2012 vor allem auf ihre rumänische Tochter BCR rund 300 Mill. Euro abschreiben müssen und dürfte nach ersten Einschätzungen einen Nettogewinn von 450 Mill. Euro erreichen.