Rating mit ESG inside
Darf ein Ölkonzern von Ratingagenturen die Bestnote “AAA” bekommen? Der Europagrüne Sven Giegold sagt klar: nein. Und die Meinung, dass Bonität sich heute nicht nur nach finanziellen, sondern auch nach ESG-Kriterien ermessen sollte, setzt sich durch. Nachhaltiges Handeln in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung muss im Rating und in den Finanzierungskonditionen abgebildet sein. ESG-Risiken sind eben auch Risiken – selbst wenn diese schwieriger zu bestimmen sind und der Zeitfaktor ein anderer ist; Nachhaltigkeitsrisiken sind typischerweise langfristiger Natur. Sicher, die Ansätze zu einer Integration von ESG-Kriterien bei den drei großen, klassischen Kreditratingagenturen sind da. So dass es in Zukunft heißen mag: Rating mit ESG inside. Beim Downgrade für den Ölkonzern ExxonMobil musste man scheinbar so lange nicht warten. Ende April stufte S&P den Ölkonzern auf “AA” zurück. Doch ehe sich Giegold hätte freuen können: Grund für die Zurückstufung waren nicht mangelhaft erfüllte Nachhaltigkeitskriterien, sondern die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise.wbr