Razzia bei Credit Suisse in Mailand

Staatsanwaltschaft vermutet Steuerhinterziehung

Razzia bei Credit Suisse in Mailand

tkb Mailand – Auf Ersuchen der Mailänder Staatsanwaltschaft hat die Finanzpolizei im Dezember mehrere Büros der Filialen der Credit Suisse in der norditalienischen Region Lombardei durchsucht. Dies wurde von der Schweizer Bank bestätigt, die ihre Bereitschaft zur Mitarbeit mit den italienischen Behörden betonte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung und wegen illegaler Kapitalausfuhr.Angeblich haben rund tausend vermögende Norditaliener, meist Unternehmer, als Kunden der Credit Suisse Versicherungspolicen unterzeichnet. Die betroffene Versicherungssparte Life and Pension hat ihren Sitz auf den Bermudas, wo ebenfalls ermittelt wird. Die Italiener sollen durch den Kauf der Versicherungsprodukte in den vergangenen fünf Jahren bis zu 8 Mrd. Euro auf die Bermudas transferiert haben. Angeblich hat es im Ausland bereits mehrere Fälle von Steuerhinterziehungen gegeben. Credit Suisse hat sich bislang damit verteidigt, dass es Verantwortung der Kunden sei, Steuern zu zahlen. Die Razzia hängt laut italienischen Medien mit dem jüngsten Selbstanzeigeprogramm zusammen, mit dem sich reuige Steuersünder den Behörden offenbaren müssen.Mehrere Schweizer Banken standen in den letzten Monaten im Verdacht der Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Die Schweiz gilt als eine der beliebtesten Steueroasen Norditaliens. Kurz vor dem Abschluss eines revidierten bilateralen Steuerabkommens, das angeblich Anfang Februar unterzeichnet werden soll, setzt Italien also die Schweiz unter Druck. In dem Abkommen ist auch eine politische Erklärung über den automatischen Austausch von Daten über Bankkunden vorgesehen. Darüber hinaus soll das ab Jahresbeginn in Kraft getretene Gesetz über eine straffreie Kapitalrückfuhr bis Ende September knapp 700 Mill. Euro in die Kassen des Fiskus spülen. Damit will das Finanzministerium die geringeren Einnahmen aus der Treibstoffsteuer wettmachen. Auch ist im Abkommen vorgesehen, dass Grenzgänger künftig doppelt besteuert werden.