Razzien bei Kunden der Luxemburger Sparkasse
dpa-afx Köln/Wuppertal – Großrazzia gegen mutmaßliche Steuersünder: Die Staatsanwaltschaft Köln und die Steuerfahndung Wuppertal haben Medienberichten zufolge mit Durchsuchungen bei zahlreichen deutschen Kunden der Luxemburger Sparkasse BCEE begonnen. Die Bankkunden sollen die Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat genutzt haben, um Schwarzgeld vor dem deutschen Fiskus zu verstecken, wie die “Süddeutsche Zeitung” (Dienstag), NDR und WDR berichteten.Die Staatsanwaltschaft Köln wollte den Bericht unter Berufung auf das Steuergeheimnis nicht kommentieren. Von der BCEE war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Insider bestätigten jedoch dpa den Vorgang.Dem Bericht zufolge sind die Behörden in Nordrhein-Westfalen im Besitz der Kontounterlagen von knapp 54 300 deutschen Kunden der Luxemburger Sparkasse. Dies sei der größte Datensatz, den Steuerfahnder in der Bundesrepublik jemals über eine in- oder ausländische Bank erhalten hätten. Die Fahnder konzentrierten sich deshalb zunächst auf Kunden mit Geldanlagen von mehr als 300 000 Euro im Großherzogtum, hieß es. Die Durchsuchungsaktionen sollen demnach die ganze Woche andauern. Bundesweit seien zwischen 150 und 200 Ermittler im Einsatz.Der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans sagte auf Anfrage: “In diesem Metier ändert sich nur etwas, wenn der Staat Zähne zeigt. Sonst setzt sich das systematische Ausplündern der Allgemeinheit durch Steueroasen mitten in Europa – egal, ob in der Schweiz, in Luxemburg, in Deutschland oder anderswo – ungehemmt fort.” Nordrhein-Westfalen gilt als Vorreiter bei der Fahndung nach Steuersündern und hat wiederholt Millionen Euro für den Ankauf von Datenträgern ausgegeben. Bislang brachte dies dem Land laut Finanzministerium mehr als 1,8 Mrd. Euro ein.Im laufenden Fall sollen die Ermittler die Informationen allerdings wegen eines Fehlers des Verkäufers umsonst erhalten haben. Der Insider habe einen Teil des Materials den deutschen Ermittlern angeboten, den anderen Teil den Franzosen. Die Wuppertaler Ermittler hätten die Datensätze dann zusammengeführt und so alle notwendigen Daten bekommen, berichtete die Zeitung.