Ukraine-Krieg

RBI denkt nun doch über Russland-Rückzug nach

Noch vor zwei Wochen hat Bankchef Johann Strobl den möglichen Rückzug der Raiffeisen Bank International aus Russland entschieden zurückgewiesen, nun ist es doch eine Option für die Österreicher.

RBI denkt nun doch über Russland-Rückzug nach

Reuters Wien

Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) prüft wegen des Krieges in der Ukraine einen Rückzug aus Russland. „Diese noch nie da gewesene Situation veranlasst die RBI, ihre Position in Russland zu überdenken“, so Bankchef Johann Strobl in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung. „Wir prüfen daher alle strategischen Optionen für die Zukunft der Raiffeisenbank Russland bis hin zu einem sorgfältig gesteuerten Ausstieg aus der Raiffeisenbank in Russland.“ Anfang März hatte der Bankmanager Reuters-Berichte über einen möglichen Rückzug aus Russland oder einen Verkauf der Tochterbank noch vehement dementiert. „Es gibt keinen Grund, aus dem Markt hinauszugehen“, hatte Strobl damals mehrfach betont.

Der Schritt bedeutet eine Kehrtwende für das Institut, das bereits seit 30 Jahren auf dem russischen Markt tätig ist. Die RBI zählt zu den europäischen Banken, die am stärksten in dem Land engagiert sind. Der Ausstieg sei „ein letzter Ausweg“, hieß es. Eine endgültige Ent­scheidung sei noch nicht getroffen worden.

Die russische RBI-Tochter erklärte in einer separaten Mitteilung, dass sie unabhängig von der Entscheidung der Mutter weiterhin auf dem russischen Markt tätig sein und ihre Geschäfte im vollen Umfang aufrechterhalten werde. Man könne der Krisensituation standhalten, um die lokalen Kunden weiter zu bedienen. Russland ist für die in vielen Ländern Osteuropas aktive RBI der wichtigste Einzelmarkt, der zuletzt fast ein Drittel zum Konzerngewinn von 1,4 Mrd. Euro beigetragen hatte. Die russische Tochterbank ist finanziell eigenständig mit rund 2,4 Mrd. Euro Eigenkapital.

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