RBI fürchtet Verlust für 2015

Sanierungskosten von 550 Mill. Euro - Gewinnzone soll 2016 erreicht werden

RBI fürchtet Verlust für 2015

Reuters Wien – Die Raiffeisen Bank International (RBI) steuert wegen hoher Kosten für ihren Schrumpfkurs auf den zweiten Jahresverlust in Folge zu. “Das Konzernergebnis für 2015 kann noch negativ ausfallen”, sagte Bankchef Karl Sevelda am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz. Hohen Gewinn angekündigtZuvor hatte die Raiffeisen-Osteuropatochter einen Konzerngewinn in dreistelliger Millionenhöhe in Aussicht gestellt. Das war jedoch vor dem zu Jahresbeginn angekündigten Teilrückzug aus Osteuropa, Asien und den USA. Dadurch würden großteils noch im laufenden Jahr Belastungen von insgesamt 550 Mill. Euro anfallen – etwa durch den Verkauf von Kreditportfolios zu einem geringeren Preis. 2016 werde RBI dann wieder in die Gewinnzone zurückkehren, sagte Sevelda.Das österreichische Institut befindet sich derzeit in einem Umbau. Gründe dafür sind ein Verlust von 493 Mill. Euro im Vorjahr sowie die immer strenger werdenden Kapitalanforderungen der Aufseher: Nach einer jahrzehntelangen Expansion in Osteuropa will sich die Bank nun von ihren Töchtern in Polen und Slowenien trennen, das Geschäft in Russland und der Ukraine verkleinern und die Aktivitäten in Asien und den USA massiv zurückfahren.Ziel der Bilanzverkleinerung ist es, die harte Kernkapitalquote bis Ende 2017 auf 12 % von zuletzt 10 % zu steigern. Für die Trennung von ihrer polnischen Tochter ist das Institut bereits in Kontakt mit Kaufinteressenten. Die Querelen mit der Finanzaufsicht KNF über eine Börsennotiz der Polbank sowie der dort vergleichsweise hohe Anteil von Franken-Krediten seien keine Hindernisse für einen Verkauf, erklärte das Institut.In der Ukraine will Raiffeisen im Zuge einer Kapitalerhöhung einen Minderheitsanteil ihrer Tochter Aval an die Entwicklungsbank EBRD abgeben. “Ich gehe davon aus, dass diese Verhandlungen sehr rasch abgeschlossen werden können, jedenfalls noch in diesem Jahr”, sagte Sevelda.Auch für die defizitäre Tochter in Slowenien zeichne sich eine Lösung ab – möglicherweise bereits innerhalb der kommenden Wochen. Eine neue Strategie für ihr Ungarn-Geschäft wolle die Bank noch im Frühjahr präsentieren.Für die Bank ist der Teilrückzug aus dem Ausland eine Zäsur: Sie war in den vergangenen Jahrzehnten durch einen steten Wachstumskurs in Osteuropa zum zweitgrößten Kreditgeber der Region nach der Unicredit-Tochter Bank Austria aufgestiegen. Um das Geschäftsvolumen wie angekündigt um ein Fünftel zu reduzieren, will Raiffeisen dort bis zum Jahresende 34 Geschäftsstellen schließen und nur an ausgewählte Kunden Kredite vergeben. Ärger in RusslandAbseits dieser Sanierungsschritte dürfte Raiffeisen im operativen Geschäft ein rauer Wind entgegenblasen: Konzernweit rechnet das Institut weiterhin mit hohen Vorsorgen für faule Kredite, die allerdings unter dem Vorjahreswert von 1,72 Mrd. Euro liegen dürften. Grund dafür sind vor allem höhere Ausfallsraten in Russland, wo die Wirtschaftsflaute einigen Kreditnehmern die Rückzahlung ihrer Kredite erschwert. Zudem werde die Abwertung des Rubel die dortige Tochter belasten.