RBS erwartet signifikanten Verlust

Zerschlagung in Good und Bad Bank abgewendet - Abschreibungen in Milliardenhöhe - Citizens soll 2014 an die Börse

RBS erwartet signifikanten Verlust

Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat zwar ihre Aufspaltung in eine Good Bank und eine Bad Bank abgewendet. Abschreibungen in Milliardenhöhe werden das Institut aber in diesem Jahr tief in die Verlustzone drücken. Selbst Schatzkanzler George Osborne rechnet nicht mehr mit einer Privatisierung des Staatsanteils vor den Wahlen 2015.hip London – Die Royal Bank of Scotland (RBS) wird nicht in eine Good Bank und eine Bad Bank zerschlagen. Wie das britische Schatzamt mitteilt, wird das Institut, an dem die öffentliche Hand seit der Finanzkrise gut vier Fünftel hält, notleidende Kredite in einer internen Bad Bank zusammenfassen. Dem britischen Steuerzahler bleiben damit Kosten einer externen Abwicklung erspart.Für das laufende Jahr rechnet Chief Executive Ross McEwan, der sein Amt erst Anfang des Monats angetreten hat, mit einem deutlichen Verlust, denn im laufenden Quartal will die Bank Abschreibungen von bis zu 4,5 Mrd. Pfund vornehmen. Die RBS-Aktie verbilligte sich in London am Freitag um 6,4 % auf 344,20 Pence.Selbst Schatzkanzler George Osborne rechnet nicht mehr damit, dass die Privatisierung der Bank vor den Wahlen 2015 beginnen wird. Am Markt wird das für frühestens 2017 erwartet. Von einer ersten Tranche an der Lloyds Banking Group hat sich der Staat bereits erfolgreich getrennt.Im dritten Quartal fuhr die RBS einen Verlust von 828 Mill. Pfund ein. Analysten hatten dagegen im Schnitt einen Gewinn von 180 Mill. Pfund auf der Rechnung. Ein Jahr zuvor hatte das den Anteilseignern zuzurechnende Minus noch bei 1,4 Mrd. Pfund gelegen. Die Bank erhöhte ihre Rückstellungen für die Erstattung missbräuchlich verkaufter Restschuldversicherungen (PPI) um 250 Mill. Pfund auf nun insgesamt 2,6 Mrd. Pfund. McEwan hat zahllose Rechtsstreitigkeiten geerbt. Zuletzt forderte die US-Hypothekengesellschaft Fannie Mae Schadenersatz für die Manipulation des Libor-Satzes. Die Skandale im britischen Retail Banking sind zwar kein RBS-spezifisches Problem, aber eine zusätzliche Erschwernis der Aufräumarbeiten nach der Krise. Noch liegt die Relation von Aufwand und Ertrag bei 65 %. Das bedeutet, dass der Bank von einem Pfund nur 35 Pence bleiben, um in ihr Geschäft zu investieren und die Rendite für die Aktionäre zu verbessern. Kein Ausreißer: Dem Rivalen Barclays bleiben auch nur 34 Pence.Das US-Geschäft Citizens soll im kommenden Jahr an die Börse gebracht werden. 2016 soll der Exit komplett vollzogen sein. In die Bad Bank werden unter anderem notleidende Kredite der Ulster Bank verfrachtet. Alles in allem sollen Assets im Buchwert von 14,8 Mrd. Pfund aus dem Kerngeschäft sowie 23,5 Mrd. Pfund aus dem sogenannten Non-Core-Segment dort untergebracht werden. In den ersten beiden Jahren ihrer Existenz soll die interne Bad Bank bis zu 70 % abwickeln.”Jede Erleichterung darüber, dass eine Zerschlagung vermieden wurde, wird durch die mit den heute bekannt gegebenen Maßnahmen verbundene umfangreiche Vernichtung von Shareholder Value gemindert”, konstatierte Investec-Analyst Ian Gordon in einer ersten Einschätzung. Das Fazit des Schatzamts: Keines der mit der Staatsbeteiligung verbundenen Ziele sei bislang erreicht worden. Es gebe aber auch positive Elemente im Quartalsbericht, vermerkt Gordon, etwa die zunehmende Kreditvergabe auf dem Heimatmarkt.Die RBS will sich künftig auf Großbritannien konzentrieren. Eine von der Bank beauftragte unabhängige Untersuchung ihres Mittelstandsgeschäfts durch Andrew Large zeigte allerdings, dass sie dort sowohl hinter ihren eigenen Zielen als auch hinter den Erwartungen ihrer Kunden zurückgeblieben ist. “Der Bericht belegt, was wir seit Jahren wissen”, sagte Gary Wilkinson, Chief Executive der Cambridge & Counties Bank. Die Kreditvergabe durch die großen Banken werde der Kreditnachfrage der kleinen und mittleren Unternehmen nicht gerecht.