RBS mit Milliardenverlust platziert
Das britische Schatzamt hat sich per beschleunigtem Bookbuilding von einer ersten Tranche der staatlichen Beteiligung an der Royal Bank of Scotland (RBS) getrennt. Dafür nahm Schatzkanzler George Osborne einen Verlust von rund 1 Mrd. Pfund in Kauf.hip London – Sieben Jahre nach Beginn der Finanzkrise hat der britische Schatzkanzler mit dem Abverkauf des Staatsanteils an der Royal Bank of Scotland (RBS) begonnen. Eine von Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und UBS durchgeführte erste Platzierung bei institutionellen Anlegern bescherte der öffentlichen Hand einen Verlust von gut 1 Mrd. Pfund, die Finanzierungskosten der Rettungsaktion, Gebühren der Banken, Anwälte und Berater etc. nicht inbegriffen. Wie UK Financial Investments (UKFI) mitteilt, wurden rund 630 Millionen Aktien zu je 330 Pence platziert. Der Schlusskurs vom Montag hatte bei 337,6 Pence gelegen, der staatliche Einstiegspreis dagegen bei 502 Pence. Die Platzierung spielte brutto 2,08 Mrd. Pfund ein. Osborne will den Erlös für den Schuldenabbau verwenden. Die Staatsbeteiligung sank durch den Verkauf von 78,3 auf 72,9 %. Rothschild fungierte als Finanzberater. Freshfields Bruckhaus Deringer stand UKFI in Rechtsfragen zur Seite.Die Aktie gab in London um 0,4 % auf 336,30 Pence nach. “Der Steuerzahler hat damit begonnen, seine Verluste zu realisieren”, kommentierte Marktanalyst David Madden von der IG Group. Es handele sich aber lediglich um “die Spitze des Eisbergs”. Westminster werde Jahre brauchen, um sich von der Beteiligung zu trennen. RBS-CEO Ross McEwan zeigte sich erfreut darüber, dass der erste Schritt nun getan ist. Es sei ein “wichtiger Moment” und zeuge von den Fortschritten, die man beim Umbau der Bank in ein einfacheres, stärkeres und faireres Institut bereits gemacht habe.”Ich war nicht der Schatzkanzler, der die RBS herausgehauen hat”, sagte Osborne in Anspielung auf seinen Labour-Vorgänger Alistair Darling, der das Institut auf dem Höhepunkt der Finanzkrise mit 46 Mrd. Pfund vor dem Untergang bewahrt hat. “Aber heute bin ich als Schatzkanzler dafür verantwortlich, das Richtige für die britische Wirtschaft zu tun”, fuhr Osborne fort. “Das Einfachste wäre wohl, schwierigen Entscheidungen auszuweichen und die RBS in staatlichen Händen zu belassen. Das Richtige für die Wirtschaft und die Steuerzahler ist, mit dem Abverkauf unseres Anteils zu beginnen.” “Teuer für die Steuerzahler””Teuer für die Steuerzahler”, urteilte Investec-Bankexperte Ian Gordon. Das Timing des Schatzkanzlers lasse ihn ratlos zurück. “Vor dem beschleunigten Bookbuilding in der vergangenen Nacht hatten sich Regierungen jeglicher Couleur entschieden, bessere Verkaufsgelegenheiten nicht zu nutzen”, konstatierte der Analyst der südafrikanischen Investmentbank. UKFI-Chef James Leigh-Pemberton, bis Ende 2013 für das Geschäft der Schweizer Großbank Credit Suisse in Großbritannien verantwortlich, hatte Osborne am 3. August geschrieben, er halte den Zeitpunkt für gekommen, mit dem Abverkauf zu beginnen. Man halte die Aktien nach Rücksprache mit Beratern für fair bewertet. In einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren lasse sich ein angemessener Preis erzielen, heißt es in dem Schreiben. Gordon geht angesichts der laufenden Schrumpfung der Sparte Corporate & Institutional Banking und der anstehenden vollständigen Trennung von der US-Sparte Citizens Financial davon aus, dass RBS am Ende des Geschäftsjahres eine Kernkapitalquote von 15,5 % erreichen könnte. Für Ende 2016 hat er 17,5 % auf der Rechnung. Das impliziert überschüssiges Kapital von rund 10 Mrd. Pfund, mit dem rund die Hälfte der Aktien zurückgekauft werden könnte, die Osborne bis 2020 loswerden will. Die Platzierungen machen ihm keine Sorgen, sie reduzierten nur den Aktienüberhang.