Das Berliner Fintech Recap hat eine Seed-Finanzierung über 100 Mill. Euro abgeschlossen. Es ist eine der größten Finanzierungsrunden für ein europäisches Fintech in der Seed-Phase überhaupt, wie das 2021 gegründete Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Finanzierung, an der sich neben Project A aus Berlin und Felix Capital aus London auch der israelische Wagniskapitalgeber Entrée Capital beteiligt, besteht aus Eigen- und Fremdkapital.

Die frischen Mittel will Recap zum einen in den Ausbau der eigenen Mannschaft und von Team und Produkt investieren. Außerdem verfügt das Fintech nach der Finanzierungsrunde über die Liquidität für die eigene Finanzierungsplattform, über die Unternehmen mit wiederkehrenden Umsätzen Zugang zu Kapital ohne Verwässerung oder die Aufnahme von Krediten erhalten sollen. Dazu können sie bis zur Hälfte ihrer jährlichen wiederkehrenden Umsätze in nicht verwässernde Vorauszahlungen umwandeln. Institutionellen Investoren bietet Recap auf der anderen Seite die Möglichkeit, über ihre Plattform direkt in diese Recurring Revenues als neue Anlageklasse zu investieren.

„Unsere Recurring-Revenue-Finanzierungsplattform wird die Art und Weise, wie sich Software-Unternehmen heute finanzieren, revolutionieren“, sagte Paul Becker, Co-Founder und CEO von Recap, der zusammen mit Mitgründer und CPO Jonas Tebbe auch schon den Wealth-Tech-Pionier Liqid aufgebaut hat. Der Fokus auf Softwarefirmen, die im Software-as-a-Service-Modell wiederkehrende Umsätze erzielen, soll für Recap aber nur der Anfang sein. Mit den im digitalen Zeitalter verfügbaren Informationen könnten auch andere Finanzierungslösungen neu gebaut werden, erklärte Becker. „Unser Anspruch ist, dass Recap der europäische Champion dieser Kategorie wird“, betonte Becker.

In einer Pre-Seed-Runde hatte Recap im Mai etwas mehr als 1 Mill. Euro einsammelt. Damals beteiligte sich neben Entrée Capital auch eine Reihe von Business Angels, unter ihnen Finleap-Gründer Ramin Niroumand. Mit dem Geld haben die Gründer ihr Team auf 15 Mitarbeiter aufgestockt und dazu auch ehemalige Führungskräfte der Alphabet-Tochter Google und der Berliner Neobank N26 angeworben.