Reger Handel trägt Société Générale
wü Paris – Die französische Großbank Société Générale (SocGen) hat ähnlich wie die große Konkurrentin BNP Paribas im dritten Quartal vom starken Wertpapierhandel profitiert, während das Massengeschäft im Heimatmarkt mäßig verlief. Das um Bewertungseffekte bereinigte Nettoergebnis der zweitgrößten französischen Bank fiel um 2,4 % auf 1,1 Mrd. Euro und übertraf damit die Erwartungen. So hatten von Inquiry Financial befragte Analysten im Schnitt einen Rückgang um 33 % auf 745 Mill. Euro erwartet. Die Erträge gaben um 5,6 % auf 6,01 Mrd. Euro nach, übertrafen jedoch ebenfalls leicht die Erwartungen.SocGen verzeichnete im dritten Quartal eine niedrigere Risikovorsorge. Sie sank von 571 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 417 Mill. Euro. Das Nettoergebnis der Einheit Global Banking and Investor Solutions, zu der das Investment Banking und Assetmanagement gehören, erhöhte ihr Nettoergebnis um 42 % auf 469 Mill. Euro. Im Gegensatz zu anderen europäischen Adressen hat die Großbank einen weitreichenden Umbau ihrer Investmentbank bislang vermieden.In der Handelssparte legte das Nettoergebnis im Aktienhandel dank der starken Nachfrage nach strukturierten Produkten in Asien um 17 % auf 482 Mill. Euro zu. Das Ergebnis des Bereichs Fixed Income, Devisen- und Rohstoffhandel wiederum stieg um 42 % auf 687 Mill. Euro. SocGen-Chef Frédéric Oudéa äußerte sich optimistisch, dass die Handelsaktivitäten seiner Bank in den nächsten Quartalen weitere Marktanteile gewinnen können.Das französische Privatkundengeschäft erwies sich dagegen als Schwachpunkt. So brach sein Nettoergebnis um 15 % auf 353 Mill. Euro ein. SocGen will die Zahl ihrer Filialen in Frankreich bis 2020 um ein Fünftel reduzieren. Im Gegensatz zum Heimatmarkt lief es im internationalen Privatkundengeschäft besser. So konnte die Sparte ihr Nettoergebnis um fast ein Drittel auf 457 Mill. Euro steigern. In Russland kehrte SocGen mit ihren Aktivitäten mit einem Nettoergebnis von 7 Mill. Euro in die schwarzen Zahlen zurück, nachdem ein Jahr zuvor ein Verlust von 18 Mill. Euro angefallen war. Gerichtsurteil hat NachspielDie Bank wird in einigen Tagen erfahren, wie der französische Fiskus gedenkt, mit den Steuererleichterungen in Höhe von 2,2 Mrd. Euro umzugehen, von denen sie im Zusammenhang mit dem von Ex-Skandaltrader Jérôme Kerviel verursachten Milliardenverlust profitierte. Das Berufungsgericht Versailles urteilte im Oktober, dass Kerviel nur teilweise für den Verlust von 4,9 Mrd. Euro verantwortlich war, da das Kontrollsystem der Großbank lückenhaft gewesen sei.Die Aktie legte am Donnerstag in Paris bis zum späten Nachmittag um mehr als 5 % auf über 36 Euro zu.